Um Punkt 21 Uhr gestern Abend war Bayern-Trainer Niko Kovac nicht mehr Bayern-Trainer. Da ist die Pressemitteilung vom Verein gekommen, der die Trennung bestätigt hat.
„Die Leistungen unserer Mannschaft in den vergangenen Wochen und auch die Resultate haben uns gezeigt, dass Handlungsbedarf bestand“
Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern
Die komplette Presse-Erklärung im Wortlaut gibt’s am Ende des Artikels.
Kurzfristig besetzen die Bayern die Chef-Trainer-Stelle mit der einzig sinnvollen Lösung: Sie befördern vorläufig den Co-Trainer. Am Mittwoch in der Champions League gegen Piräus und in der Bundesliga am Samstag gegen Dortmund wird Hansi Flick das Sagen haben.
Flick ist 54 Jahre alt, und ist in seiner Karriere auch schon ein bisschen rumgekommen:
Stationen als Spieler:
Stationen als Trainer/Funktionär:
Größte Erfolge als Spieler:
Größte Erfolge als Trainer/Co-Trainer:
Da müssen wir uns jetzt natürlich auf das dünne Eis der Spekulationen begeben. Aber, es gibt wohl drei Namen, die etwas wahrscheinlicher sind als alle anderen.
Der erste ist der Italiener Massimiliano Allegri (52), berichtet die „Corriere dello Sport“. Er war bis zur Sommerpause fünf Jahre Trainer bei Juventus Turin (jedes Jahr Meister), dann war relativ überraschend Schluss. Aktuell ist er also vereinslos, ein Job in München wäre also zu mindestens aus dieser Sicht kein großes Problem. Und, Allegri hat Erfahrung mit (zuweilen launischen) Superstars, er hat bei Juve zuletzt unter anderem mit Christano Ronaldo und Gonzalo Higuain gearbeitet.
Name Nummer zwei ist Arsene Wenger. Auch er ist aktuell ohne Job, ist aber durch sein doch etwas fortgeschritteneres Alter (70) keine Lösung für die Zukunft. Er hat beim FC Arsenal in London eine Ära geprägt (1996-2018), sein Name ist in München bei den letzten Trainer-Diskussionen immer wieder gefallen.
Die Lösung mit dem größten „Stallgeruch“, wie sie die Bayern ja bevorzugen, wäre Erik ten Hag(49). Er war von 2013 bis 2015 Trainer bei der Reserve der Bayern. Aktuell ist er bei Ajax Amsterdam und hat dort sämtliche Kritiker mit seinem berauschenden Offensiv-Fußball überzeugt. Ten Haag steht bis 2022 in Amsterdam unter Vertrag, und könnte wahrscheinlich frühestens im Winter kommen.
Hier die offizielle Mitteilung der Bayern im Wortlaut:
Niko Kovač ist nicht mehr Trainer des FC Bayern München. Darauf haben sich Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, Hasan Salihamidžić, Sportdirektor des FC Bayern, mit Niko Kovač an diesem Sonntag im gegenseitigen Einvernehmen verständigt. Kovač hatte dem FC Bayern München seinen Rücktritt als Trainer angeboten.
Karl-Heinz Rummenigge erklärt: „Die Leistungen unserer Mannschaft in den vergangenen Wochen und auch die Resultate haben uns gezeigt, dass Handlungsbedarf bestand. Uli Hoeneß, Hasan Salihamidžić und ich haben mit Niko auf diese Grundlage am heutigen Sonntag ein offenes und seriöses Gespräch geführt mit dem einvernehmlichen Ergebnis, dass Niko nicht mehr Trainer des FC Bayern ist. Wir alle bedauern diese Entwicklung. Ich möchte mich im Namen des FC Bayern bei Niko Kovač für seine Arbeit, besonders für den Gewinn des Doubles in der vergangenen Saison bedanken.“
Bis auf weiteres wird Co-Trainer Hans Flick die Mannschaft des FC Bayern betreuen und damit auch auf die wichtigen Spiele in der Champions League gegen Olympiakos Piräus am kommenden Mittwoch und gegen Borussia Dortmund am kommenden Samstag vorbereiten.
„Ich erwarte jetzt von unseren Spielern eine positive Entwicklung und absoluten Leistungswillen, damit wir unsere Ziele für diese Saison erreichen“, sagt Sportdirektor Hasan Salihamidžić.
Niko Kovač erklärt: „Ich denke, dass dies zum jetzigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung für den Klub ist. Die Ergebnisse und auch die Art und Weise, wie wir zuletzt gespielt haben, haben mich zu diesem Entschluss kommen lassen. Mein Bruder Robert und ich danken dem FC Bayern für die zurückliegenden knapp anderthalb Jahre. In dieser Zeit hat unsere Mannschaft die Meisterschaft, den DFB-Pokal und den Supercup gewonnen haben. Es war eine gute Zeit. Ich wünsche dem Klub und der Mannschaft alles erdenklich Gute.“