Drogen & Bestechung im Visier: Interne Ermittlungen gegen Polizisten in Bayern
Ein Polizeibeamter im Visier der Ermittler: Seit mehreren Monaten führen das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) und das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West unter Leitung der Staatsanwaltschaft Memmingen ein umfangreiches Verfahren – wegen des Verdachts auf Rauschgifthandel, Bestechung und manipulierter Abstinenznachweise im Rahmen von Führerscheinverfahren.
23 Objekte durchsucht – darunter auch eine Polizeidienststelle
Am Montag, 2. Juni 2025, kam es ab den frühen Morgenstunden zu groß angelegten Durchsuchungen. Im Zentrum standen 23 Objekte in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Darunter:
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15 Privatwohnungen
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6 Geschäftsräume
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eine Polizeidienststelle in Bayern
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die Führerscheinstelle des Landratsamts Neu-Ulm
Beteiligt waren über 100 Einsatzkräfte, darunter Spezialisten für interne Ermittlungen, Finanzermittler und IT-Forensiker.
Polizist wegen Dienstvergehens suspendiert
Im Fokus steht ein Streifenbeamter aus dem Bereich Schwaben Süd/West. Ihm wurde bei der Durchsuchung die Führung der Dienstgeschäfte untersagt – er ist offiziell suspendiert.
Bereits im Juli 2024 erhielten die Ermittler Hinweise, dass der Beamte mit Betäubungsmitteln handeln soll. Im Verlauf der Ermittlungen ergab sich ein weiterer schwerwiegender Verdacht: Der Beamte soll gemeinsam mit einer Labormitarbeiterin und einer leitenden Angestellten der Führerscheinstelle Neu-Ulm Prozesse zur Wiedererteilung von Fahrerlaubnissen manipuliert haben.
Der Verdacht: Manipulierte MPU-Nachweise gegen Geld
Konkret sollen gegen Geld Abstinenznachweise gefälscht oder beeinflusst worden sein, um Betroffenen die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) zu erleichtern und so die Wiedererteilung des Führerscheins zu ermöglichen – trotz vorherigem Drogen- oder Alkoholkonsum.
Insgesamt 13 Beschuldigte – keine Festnahmen
Gegen insgesamt 13 Personen wird derzeit ermittelt. Dazu gehört auch eine Mitarbeiterin des Landratsamts Neu-Ulm. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf den Raum Ulm, Neu-Ulm und Umgebung.
Ziel der aktuellen Durchsuchungen war in erster Linie die Beweissicherung – es kam zu keinen Festnahmen.
Ermittlungen laufen auf Hochtouren
Die Auswertung der sichergestellten Beweismittel und die weiteren Untersuchungen werden noch Zeit in Anspruch nehmen. Polizei und Staatsanwaltschaft betonen den hohen Stellenwert der vollständigen Aufklärung sowie eines transparenten Umgangs mit den Vorwürfen.
Bis zum Abschluss des Verfahrens gilt für alle Beschuldigten die Unschuldsvermutung.
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