20.01.2015

Über 12.000 Münchner demonstrieren für Toleranz

Einzelne folgten dem Aufruf der Veranstalter und trugen unter dem Motto «Tanz den Pegida - ein Arbeiterfasching» Karnevalsperücken oder Kostüme. Auf der anderen Seite demonstrierten etwa 1.100 Menschen des Pegida-Ablegers Bagida mit Deutschland-Flaggen gegen «eine Islamisierung des Abendlandes». Ihre Kundgebung am Stachus wurde schließlich mit Glasflaschen beworfen, wie die Polizei mitteilte. Rund 1000 Polizisten sicherten die Demonstrationen in München ab, um Zusammenstöße zwischen links- und rechtsextremen Teilnehmern verhindern. Nach der Absage aller Demonstrationen in Dresden sah Bayerns Innenminister Joachim Herrmann keine Gefahr für die Demonstrationen im Freistaat - es lägen weder Anschlagsdrohungen noch Ankündigungen sonstiger Anschläge vor. An der Münchner Anti-Pegia-Kundgebung nahmen einige Demonstranten mit bunten Hüten und Perücken teil. Während Künstler wie Michael Mittermeier oder Friedrich Ani auf der Bühne ein buntes München forderten, flogen mancherorts Seifenblasen und Konfetti durch die Luft. Neben den zahlreichen obligatorischen «München ist bunt»-Schildern waren Transparente wie «Muslime sind willkommen - Nazis nicht» und «ruhig Brauner» zu lesen. Ein Demonstrant hatte sich als Zebra verkleidet und trug ein Schild mit der Aufschrift: «Ich bin aus Afrika und trotzdem haben mich alle lieb.» Indes musste Bagida vor dem Verwaltungsgericht München am Montag eine Schlappe einstecken. Sie hatte dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) untersagen lassen wollen, zu Demonstrationen gegen Kundgebungen des Pegida-Ablegers in München aufzurufen. Das Gericht lehnte den Eilantrag ab, weil rechtlich nicht ausreichend geklärt ist, ob der Oberbürgermeister in seiner amtlichen Funktion zu Gegendemonstrationen dieser Art aufrufen darf oder nicht. Reiter hatte auf seiner Facebook-Seite zu einer Gegendemonstration am Sendlinger Tor aufgerufen. Arabella-Reporterin Sophie Auerhahn war vor Ort:

Am Nürnberger Kornmarkt versammelten sich laut Polizei annähernd 2.700 Menschen zu einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus, zu der mehrere linke Gruppen aufgerufen hatten. Eine Kundgebung von Pegida-Anhängern gab es nicht. In Würzburg nahmen etwa 1.200 Bürger an einem Demonstrationsmarsch für eine offene, tolerante Gesellschaft vom Hauptbahnhof zum Unteren Markt teil. Ein Schweigemarsch von etwa 300 Pegida-Anhängern wurde von der Polizei vor Gegendemonstranten geschützt, die mit Trillerpfeifen, Musikinstrumenten und Sprechgesängen ihre Meinung kundtaten.

20. Januar 2015, 08:50 Uhr, uk, dpa-infocom Aufmacherfoto: dpa-infocom; Galeriefotos: Sophie Auerhahn
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