09.10.2014

4,5 Milliarden Jahre alt: Ackerstein entpuppt sich als Meteorit

09.10.2014, 13:08 Uhr

Die Mineralogische Staatssammlung München hat den Stein, der vor mehr als 50 Jahren von einem Bauernsohn in Machtenstein bei Dachau gefunden wurde, als rund 4,5 Milliarden Jahre alten Stein-Meteoriten identifiziert. Nach dem Fund befand sich das kleine Stückchen Weltall, das rund 1,4 Kilogramm wiegt, jahrelang unerkannt als Wasserstein im Vorgarten des Finders.

«Von den vielen tausend Objekten, die ständig auf unseren Planeten einprasseln, schafft es nur ein Bruchteil bis auf die Erdoberfläche. Dass solch ein Meteorit, dessen Fall nicht direkt beobachtet wurde, in Deutschland gefunden wird, ist eine Sensation und seltener als ein Sechser im Lotto», sagte der stellvertretende Direktor der Mineralogischen Staatssammlung, Rupert Hochleitner.

Nach seinen Angaben sind damit nun in den vergangenen Jahrhunderten insgesamt sieben Fälle bekannt, in denen Meteoriten auf das Gebiet des heutigen Freistaats fielen – stets ohne größere Schäden zu verursachen. «Der letzte Meteoritenfall verfehlte Schloss Neuschwanstein nur knapp», sagte der Leiter des Geologischen Dienstes im Landesamt für Umwelt, Roland Eichhorn. Das war im Jahr 2002.

Die Erde wird nach Angaben Eichhorns jede Stunde von tausenden winzigen bis faustgroßen Meteoriten getroffen – allerdings unbeobachtet. Auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik wurden nach Angaben der Mineralogischen Staatssammlung 30 Einschläge von Meteoriten beobachtet, die danach auch sichergestellt wurden. 17 weitere außerirdische Brocken wurden zufällig gefunden.

Statistisch gesehen wird Bayern durch die Meteoriten jedes Jahr um sieben Kilo schwerer. In den vergangenen 1000 Jahren richteten die Meteoriten keine nennenswerten Schäden an, vor 15 Millionen Jahren war das anders: Damals traf ein riesiger Meteorit das Nördlinger Ries und löschte im Umkreis von 100 Kilometern alles Leben aus.

Der jetzt identifizierte Meteorit aus der Nähe von Dachau soll bei den Mineralientagen (25. bis 26. Oktober) erstmals gezeigt und von 2020 an dann im geplanten Naturkundemuseum Bayern ausgestellt werden.

dpa-infocom / ms

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