Bild: Andreas Gebert/Archiv
26.02.2017

500 Jahre Schäfflertanz in München

Es ist ein großes Jubiläum, doch belegen kann es keiner: 1517 sollen die Schäffler zum ersten Mal in München für Spaß und Freude gesorgt haben, als die Stadt von einer Pestepidemie betroffen gewesen war.

Demnach feiert der Schäfflertanz in diesem Jahr sein 500. Jubiläum. Bis zum 28. Februar treten die 25 Tänzer daher an zahlreichen Plätzen in und um München auf. Den Auftakt machen sie heute vor der Staatskanzlei.

Doch haben die Schäffler wirklich vor 500 Jahren zum ersten Mal ihren Tanz aufgeführt? «Beweisen können wir das Jubiläum nicht», sagt Wilhelm Schmid vom Fachverein der Schäffler Münchens. «Das Gegenteil kann aber auch keiner belegen.» Erstmals amtlich erwähnt wird der Schäfflertanz erst 1702. Das entsprechende Dokument weist aber darauf hin, dass der Tanz schon damals ein traditioneller Brauch war. Wie genau es zur Legende um die Uraufführung im Jahr 1517 gekommen ist, weiß Schmid nicht. «Irgendeinen Termin muss man ja nehmen.»

Hier finden Sie alle Termine der Schäffler für dieses Jahr!

Was weiß wikipedia.de zum Schäfflertanz:

Der Schäfflertanz ist ein Zunfttanz der Schäffler (Fassküfer, Fasshersteller), ursprünglich nur in München, die zu Musik festgelegte Figuren tanzen. Ab 1830 verbreitete sich der Brauch durch wandernde Schäfflergesellen auch außerhalb Münchens und ist heute in vielen Orten im altbayerischen Raum üblich… Erstmals nachgewiesen ist der Münchner Schäfflertanz für das Jahr 1702. Die Legende, die ihn mit der Pest in Verbindung bringt, dürfte erst im 19. Jh. entstanden sein. So wird bezweifelt, dass es 1517 in München überhaupt eine Pestepidemie gab, da die Sterberegister für dieses Jahr keine auffälligen Todesraten aufweisen.

Neben den Tänzern gibt es Vortänzer, Fassschlager (die mit Hämmern auf Fässer schlagen), Spaßmacher („Kasperl“, die zum Beispiel die Lokalprominenz „derblecken“) und Reifenschwinger. Die Reifenschwinger schwingen Holzreifen, in denen auf einer kleinen Verdickung ein volles Weinglas steht (manchmal gar zwei oder drei), ohne etwas daraus zu verschütten. Die Tanzgruppen geben teilweise über 20 Vorstellungen am Tag. Bei der letzten Vorstellung der Saison wird nachts mit Fackeln getanzt, einer oder mehrere der Tanzreifen werden zerbrochen und ins Publikum geworfen. Alle sind in das Schäfflerkostüm mit schwarzen Schuhen, weißen Kniestrümpfen, schwarzer Kniebundhose, Schurzleder, roter Jacke und grüner Kappe mit weißem Federbusch gekleidet. Teilnehmen durften ursprünglich nur unverheiratete Schäfflergesellen mit einwandfreiem Leumund, nicht jedoch Schäfflermeister oder deren Söhne. Erst ab den 1960er-Jahren mussten verheiratete und berufsfremde Tänzer zugelassen werden, um die Tradition aufrechterhalten zu können.

teilw. dpa-infocom

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