Bild: Lufthansa
14.10.2019

Am Sonntag gibt es keine Streiks bei der Lufthansa (Update)

Unmittelbar vor dem angedrohten Warnstreik der Flugbegleiter hat die Lufthansa höhere Gehälter für die Berufsgruppe angekündigt. Man werde die Bezüge um 2,0 Prozent erhöhen, erklärte ein Sprecher am Freitag. Die Gewerkschaft Ufo hat 1,8 Prozent mehr gefordert und die Flugbegleiter für Sonntagmorgen zu einem fünfstündigen Warnstreik aufgerufen.

Dafür kündigte UFO an, am kommenden Sonntag zwischen 5.00 und 11.00 Uhr Flüge der deutschen Lufthansa-Töchter Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline und SunExpress zu bestreiken.


Ursprüngliche Meldung vom 14. Oktober 2019

Die Gewerkschaft Ufo hat für den kommenden Sonntag (20. Oktober) zu einem Warnstreik der Flugbegleiter an den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München aufgerufen.

Lufthansa-Reisende sollten müssen sich am Sonntag auf Streiks einstellen. Die Aktion soll auf fünf Stunden zwischen 06.00 und 11.00 Uhr beschränkt sein. Weitere Arbeitskämpfe bei anderen Flugbetrieben des Konzerns in Deutschland seien jederzeit möglich, erklärte der stellvertretende Ufo-Vorsitzende Daniel Flohr am Montag über eine Video-Botschaft im Internet. Er warf dem Unternehmen vor, einen Machtkampf gegen die Spartengewerkschaften zu führen.

https://twitter.com/UFOeV/status/1183706452474638337

Die Lufthansa bezeichnete die geplanten Warnstreiks als rechtswidrig. «Unser klares Ziel ist es, am 20. Oktober unser volles Flugprogramm aufrechtzuerhalten», heißt es in einer ersten Stellungnahme. Zudem würden rechtliche Schritte gegen die Aktionen geprüft.

Weitere Arbeitskämpfe bei anderen Flugbetrieben des Konzerns in Deutschland seien jederzeit möglich, kündigte der stellvertretende Ufo-Vorsitzende Daniel Flohr am Montag per Video-Botschaft im Internet an. Man habe auch für die Gesellschaften Germanwings, Eurowings, Cityline und SunExpress Tarifforderungen aufgestellt. Er warf dem Lufthansa-Konzern vor, einen Machtkampf gegen die Spartengewerkschaften im Hause zu führen. Das hätten auch die Piloten von der Vereinigung Cockpit erlebt.

Lufthansa habe Ufo bereits mitgeteilt, dass kein Notfallflugplan für die Kunden erstellt werde, sagte Flohr. «Das Unternehmen spekuliert anscheinend darauf, genügend Streikbrecher zu finden, die bereit sind, auf ihr Streikrecht zu verzichten. Das Risiko von kurzfristigen Streichungen, falls dies misslingt, ist den Kunden gegenüber völlig unverantwortlich», sagte der Gewerkschafter.

Das Unternehmen zweifelt schon länger die Legitimität des amtierenden Vorstands der Ufo an. Die gewerkschaftliche Tariffähigkeit soll in einem Gerichtsverfahren überprüft werden. Zuletzt hatte das Arbeitsgericht Frankfurt in erster Instanz festgestellt, dass Ufo die Tarifverträge bei der Lufthansa-Kerngesellschaft rechtmäßig gekündigt hat. Weitere Prozesse und Gerichtsentscheidungen will die Gewerkschaft nicht abwarten, weil Lufthansa ständig neue Vorwürfe erhebe.

Die Fluglinie strebe mit der Konkurrenz-Gewerkschaft Verdi einen neuen Tarifvertrag für die Kabine an, sagte Flohr. Über Inhalte sei man sich bereits weitgehend einig. «Hier werden Tarifgeschenke verteilt, um die unbequeme Ufo loszuwerden», sagte Flohr. Eine Verdi-Sprecherin bestätigte in Berlin aber lediglich, dass man am vergangenen Freitag Lufthansa zu Gesprächen über verschiedene Tarifthemen aufgefordert habe, die den eigenen Mitgliedern auf den Nägeln brennen.

Ufo hat einen heftigen internen Führungsstreit hinter sich, in dessen Verlauf zahlreiche Vorstände und Beiratsmitglieder zurückgetreten sind, darunter der langjährige Vorsitzende Nicoley Baublies, der zwischenzeitlich auch aus seinem Lufthansa-Job entlassen worden ist. Bei einer Mitgliederversammlung am 1. November muss sich der verbliebene Rumpfvorstand Abwahlanträgen stellen.

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