17.12.2018

Arbeitsmarkt boomt - Arbeitslosenquote auf Rekordtief

Die Chancen auf eine neue Stelle stehen auch weiterhin verhältnismäßig gut: Mehr als 800.000 offene Stellen waren bei der BA im November gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war das ein Anstieg um 35.000 Stellen.

Allerdings tauchen nicht alle Arbeitslosen tatsächlich in der Statistik auf. Wer unter anderem für weniger als 15 Stunden pro Woche vermittelbar oder krankgeschrieben ist, sich in Fort- und Weiterbildung oder Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen befindet, oder mindestens 58 Jahre alt ist und seit zwölf Monaten oder mehr Arbeitslosengeld II erhält, wird nicht mitgezählt.

Trotz der vielversprechenden Zahlen bleibt eine Problemgruppe, nämlich an- und ungelernte Personen, die keinen formalen Berufsabschluss haben. Diese machen zum Beispiel allein in der Hansestadt Hamburg mehr als die Hälfte der Arbeitslosen aus. Und Armut in der Familie macht nicht bei den Erwachsenen halt. Mehr als zwei Millionen Kinder kamen 2017 in Deutschland aus Hartz-IV-Familien. Mehr als 4,36 Millionen Menschen erhielten in dem Zeitraum die so genannte Grundsicherungsleistung für erwerbsfähige Hilfebedürftige. Sinkende Arbeitslosenzahlen haben in diesem Jahr etwas geholfen, aber die Zahl der Hartz-IV-Empfänger liegt immer noch bei mehr als 4,15 Millionen.

Tafeln unterstützen jährlich 1,5 Millionen Menschen

Selbst in einem reichen Land wie Deutschland bedeutet Armut nicht nur Verzicht auf teure Klamottenlabels und neue Smartphones, sondern echten Mangel. Die mehr als 940 gemeinnützigen Tafeln in Deutschland unterstützen pro Jahr bis zu 1,5 Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln. Rund 30 Prozent davon sind Kinder und Jugendliche. Speziell auf diese Gruppe zugeschnitten sind Angebote wie Kita- und Schulfrühstücke, aber auch Hausaufgabenhilfen. Mit leerem Bauch lässt sich schlecht lernen, und der beste Weg, den Hartz-IV-Kindern von heute eine bessere Zukunft zu ermöglichen, ist durch Unterstützung in der Bildung und Ausbildung.

Wissen wird immer mehr zur wichtigsten Währung in einer Welt, in der vor allem simple Aufgaben in immer stärkerem Maße automatisiert werden. Vom Tellerwäscher zum Millionär lautete einst der amerikanische Traum, doch nicht nur dort lautet die Frage nun, wie lange die Tellerwäscher und andere Hilfskräfte noch aus Fleisch und Blut sein werden und wann sie von Automaten ersetzt werden.

Kinderarmut gibt es allerdings nicht nur in Deutschland, obwohl die Schere vor allem in den reichsten Ländern am weitesten auseinanderklafft. In Rumänien sind 51 Prozent der Kinder betroffen, in Bulgarien und Ungarn sind es 45,2 beziehungsweise 41,4 Prozent. Selbst in den als Vorbilder geltenden skandinavischen Ländern reicht die Quote bei der Kinderarmut noch von 14,5 Prozent in Dänemark bis zu 16,7 Prozent in Schweden. In Deutschland sind es bis zu 19 Prozent, wobei im Osten der Bundesrepublik sogar bis zu einem Viertel der Kinder betroffen ist. Gerade bei einer blühenden Konjunktur ist das ein Armutszeugnis.


 

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