Polizeiabsperrung. Foto: Patrick Seeger/Archiv
19.12.2019

Auch München blickt fassungslos nach Wolfratshausen

Angefahren – tödlich verletzt – und einfach liegen lassen. Ein schlimmer Vorfall auf der B11 mitten in Wolfratshausen beschäftigt heute. Die Ermittler haben offenbar schon die erste heiße Spur.

Was ist genau passiert?

Auf der B11a in Wolfratshausen (Höhe dm) hat eine Autofahrerin am Dienstagabend (gegen 21:00) einen Mann knien sehen. Sie hat kurz angehalten, weil er orientierungslos gewirkt hat, ist aber dann doch weitergefahren, weil andere Autofahrer sie angehupt haben.

Zuhause hat sie später die Polizei angerufen. Und fast gleichzeitig hat eine weitere Autofahrerin einen bewusstlosen Mann mitten auf der B11a gemeldet. Er hatte sich laut Polizei mittlerweile offensichtlich rund 300 Meter Richtung Geretsried weitergeschleppt. Dem jungen Mann ist Blut aus Nase und Mund gelaufen, er war nicht bei Bewusstsein und hatte keinen Puls. Polizisten und eine Notärztin haben noch versucht, zu reanimieren. Der Mann ist aber noch an Ort und Stelle gestorben.

Das Opfer ist laut Polizei ein 21-Jähriger Mann aus Afghanistan, der in Wolfratshausen gelebt hat.

Reifenspur am Bauch

Die Polizei hat eine 16-köpfige Ermittlungsgruppe zusammengestellt. Unfallfahnder haben kleine Fahrzeugteile an der Unfallstelle gefunden. Am Bauch des Opfers konnten die Ermittler eine Reifenspur sichern. Rechtsmediziner untersuchen die Leiche auf die genaue Todesursache.

Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung, unterlassener Hilfeleistung und Unfallflucht. In diesem Zusammenhang werden auch dringend Zeugen gesucht:

Erste heiße Spur

Der erste, laut Polizei „vielversprechende Hinweis“, ist schon am Mittwochabend rein gekommen. Ein Mann, der in der Nähe des Unfallortes arbeitet, war zum Unfallzeitpunkt zufällig draußen. Er hat laut der Ermittler gegen 21:00 Uhr einen Knall gehört, der offenbar von der B11 gekommen ist. Dort hat er einen dunklen Minivan gesehen, der kurz gebremst hat und dann Richtung Wolfratshausen weitergefahren ist.

„Es könnte sich um einen Mazda 5, Nissan NV200, VW Sharan oder Seat Alhambra handeln“

Auszug aus dem Bericht der Polizei Wolfratshausen

Auffällig sollen zusätzlich die gelben Scheinwerfer des dunkeln Minivans gewesen sein.

Der Zeuge hat demnach das Opfer auf dem Boden erkannt. Die Scheinwerfer am Auto der Ersthelfer haben die Unfallstelle kurze Zeit später auch so ausgeleuchtet, dass dem Zeugen laut Polizei schnell klar war, woher der Knall genau gekommen ist.


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