Wiesnchef Josef Schmid. Foto: Alexander Heinl/Archiv
19.09.2017

Öko-Streit auf der Wiesn: Regional oder Bio?

Regional oder Bio auf der Wiesn? Auf dem Oktoberfest soll es mehr Hendl und andere Schmankerl von bayerischen Bio-Bauern geben. Wiesnchef Josef Schmid (CSU) will Produkte aus Bayern besser bewerten als bisher, auch wenn die Waren nicht von biologischen Höfen stammen. Schließlich seien weite Transporte keineswegs ökologisch.

Auch die SPD sieht ökologische, in Bayern produzierte Produkte im Vorteil. Umweltschützer und Grüne sprechen hingegen von einer Bio-Bremse. Sie werfen Schmid vor, die Verwendung von Bio-Produkten werde durch das neue Bewertungssystem erschwert.

Der Wirtschaftsausschuss der Stadt München beschloss am Dienstag Schmids Vorschlag dennoch mit einigen Anpassungen auf Antrag der SPD. Betriebe, die Bio-Qualität aus Bayern anbieten, bekommen nun die meisten Punkte. Mit weniger Punkten wird Öko-Produktion allgemein bewertet. Anders als bisher wird aber auch die regionale Herkunft ohne Bio-Siegel honoriert.

Die Grünen sehen es allerdings als schwierig an, dass für die Punktvergabe das Hauptsortiment zu hundert Prozent mit dem entsprechenden Siegel aufwarten muss. Kaum jemand wolle sein gesamtes Sortiment auf Bio umstellen. «Bio-Punkte zu erreichen ist deutlich schwieriger geworden», kritisierte Sabine Krieger von den Stadtrats-Grünen daher nach der Ausschusssitzung. «Nur für Regionalität, die auch Massentierhaltung bedeuten kann, Punkte zu vergeben, halten wir nicht für sinnvoll.» Die meisten Wirte versuchten ohnehin, ihre Waren regional zu beziehen.

Die Bauern begrüßten Schmids Vorstoß. «Regionale Produkte haben immer mehr an Bedeutung gewonnen und immer mehr Verbraucher achten auf eine regionale Herkunft», sagte Generalsekretär Hans Müller. Es gebe keinen Grund, warum regionale Erzeugnisse gegenüber Bio-Produkten aus aller Welt benachteiligt werden sollten.

Beobachtern zufolge kommt Öko-Kost auf der Wiesn nicht bei allen gut an. Bio ist teuer – und wer auf das Volksfest geht, muss ohnehin ein bisschen in die Tasche greifen. Deshalb bleibe ausgerechnet bei den teuren Bio-Waren auch viel liegen – und wandere am Ende in den Abfall.

Das System soll bei der Bewerbung für die nächste Wiesn gelten. Die Zahl der Punkte, die auch für viele andere Kriterien vergeben werden, entscheidet über die Zulassung für die Wiesn.


dpa-infocom

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