29.05.2013

Bayern wollen sich «verewigen»

29.05.2013, 15:42 Uhr

«Ja, warum nicht am Sonntag. Ich bin bereit», erklärte der 30-Jährige, der im Mai 2010 mit den Worten «Isch ‚abe gemacht fünf Jahre mehr» für frenetischen Jubel des Bayern-Anhangs gesorgt hatte. Damals war der FC Bayern München als geschlagener Champions-League-Finalist aus Madrid zurückgekehrt, jetzt winkt nach dem Coup von Wembley der größte Triumph der Vereinsgeschichte: Das Triple.

«Wir sind alle hungrig, wir wollen uns da verewigen», erklärte Thomas Müller drei Tage vor dem DFB-Pokal-Finale gegen den VfB Stuttgart. «Der Pokal hat jetzt an Wichtigkeit zugenommen, weil es nicht nur ein Pokal ist, den man gewinnen kann. Jetzt können wir Geschichte schreiben», betonte der WM-Torschützenkönig. «Jeder Spieler hat es schon 100 Mal gesagt: Das Triple ist noch nie dagewesen, deswegen ist das eine Riesenmotivation.»

Der Gedanke an die Unsterblichkeit, so Karl-Heinz Rummenigge, beflügelt alle Bayern-Profis. Der Fokus geht nach der großen Königsklassen-Party voll und ganz auf das Endspiel im Berliner Olympiastadion. «Gestern hat man noch so ein bisschen die Knochen gespürt, dass da noch nicht alles so an dem richtigen Ort ist, wo es mal war», schilderte Müller. Aber im Mittwochstraining habe man wieder «Gas gegeben», berichtete der Offensivspieler. «Wir werden vollkonzentriert die nächsten Tage arbeiten. Wir haben wirklich ein großes Ziel – und wir reden nicht nur so.»

Es gebe keine 80 Prozent, nur 100, betonte Müller, wenngleich Ribéry andere Schwingungen als vor dem Königsklassen-Finale gegen Dortmund ausmachte. Die Mannschaft sei ein «bisschen lockerer» ohne jedoch nachzulassen, erklärte der Mittelfeldstar, der im DFB-Pokal erstmals seit seiner Sperre aus dem Achtelfinale gegen Augsburg wieder mitkicken darf. «Wenn wir das Finale gegen Stuttgart gewinnen, ist es perfekt.» Bald perfekt ist auch die Vertragsverlängerung des Ausnahmefußballers. Ein neuer Kontrakt bis 2015 steht im Raum; dazu die Option für ein weiteres Jahr.

«Die Tür steht offen, er muss nur hindurchgehen», erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. «Er ist jetzt sechs Jahre hier, das ist der Beweis, wie wohl er sich fühlt. Wir haben eine gute Partnerschaft mit ihm und wissen, welche Qualität er besitzt.» Der Wert seiner Bayern wurde ihm dieser Tage auch noch einmal extern vorgerechnet: Der Champions-League-Sieger ist nach Angaben des britischen Instituts Brand Finance mit einem Markenwert von 860 Millionen US-Dollar (669 Millionen Euro) die wertvollste Marke im Weltfußball.

Entscheidenden Anteil an der Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren hat Jupp Heynckes, der an diesem Donnerstag Abschied vom Trainingsalltag an der Säbener Straße nimmt – und sich aller Sentimentalitäten zum Trotz vor dem Endspiel «nicht von seinem Weg abbringen lässt», so Müller. «Ich glaube, wir müssen es auch machen für den Trainer», forderte Ribéry, der 2008 im DFB-Pokal seinen ersten Bayern-Titel gewann. Unvergessen, wie der Filou kurz nach der Übergabe im Konfettiregen mit dem Pott ausbüxte.

Die jüngste verrückte Pokal-Story lieferte Ribéry erst am Wochenende, als er sich mit dem Henkelpott nebst Frau ins Bett verdrückte. «Für meine Frau war es komisch», erinnerte der Franzose. Bereit ist er nicht nur für die Vertragsverlängerung, sondern auch für eine weitere gemeinsame Nacht mit Ehefrau und Pokal. «Warum nicht.»

dpa-infocom / ak

Zur Übersicht

Auch interessant