Die Zahl der in Bayern untergebrachten Flüchtlinge hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdreifacht. Foto: Armin Weigel/Archiv
06.10.2015

Bisher 110.000 Flüchtlinge in Bayern

Damit ist bereits die Zahl erreicht, die Sozialministerin Emilia Müller (CSU) Anfang August noch bis Jahresende erwartet hatte. Zum Vergleich: 2014 waren insgesamt 33 000 Asylbewerber in Bayern untergebracht worden.

Eine neue Prognose will die Staatsregierung nicht abgeben, da sich die Lage wöchentlich ändert. Die «Bild»-Zeitung berichtete am Montag über eine neue Schätzung des Bundes, dass heuer 1,5 Millionen Flüchtlinge Deutschland erreichen könnten. Die Reaktion von Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU): «Das sind lauter Hypothesen, ich mag dazu gar nichts sagen.» Derzeit träfen zwischen 5000 und 10 000 Menschen am Tag in Bayern ein.

Die Zahlen sind steil nach oben gegangen, seit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Anfang September erklärte, dass keine Flüchtlinge nach Ungarn zurückgeschickt werden sollten.

Allerdings gibt es Diskrepanzen zwischen den Flüchtlingszahlen des Bundes und der bayerischen Landesbehörden. Mitunter widersprüchlich sind auch die von den einzelnen Stellen der Bundespolizei gemeldeten Zahlen. Die Münchner Koordinierungsstelle des Bundes für die Verteilung der Asylbewerber geht davon aus, dass zwischen 3. und 30. September 270 000 Menschen in Deutschland angekommen sind – doch diese Zahl ist wegen Mehrfachregistrierungen möglicherweise zu hoch.

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) erteilte deshalb bei der Kabinettssitzung am Montag den Auftrag an Sozial- und Innenministerium, die tatsächliche Zahl herauszufinden, wie anschließend zu erfahren war. Ungeklärt ist auch, wie viele Flüchtlinge sich derzeit durch Bayern bewegen, die von den Behörden noch nicht erfasst sind.

Wie sich die Lage bis Jahresende entwickeln wird, ist ungewiss. Das Mittelmeer ist im Herbst und Winter stürmisch, so dass in den vergangenen Jahren in der kalten Jahreszeit sehr viel weniger Menschen aus dem Mittleren Osten nach Europa kamen als im Sommer.

dpa-infocom

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