12.04.2019

Brauchen wir in München eine Impfpflicht?

Mit breiter Mehrheit wurde dort ein Antrag von CDU, SPD und Linken durchgewunken. „Die Masern zählen nach wie vor zu einer der gefährlichsten Kinderkrankheiten“, heißt es in dem Antrag. „Leider sind die Zahlen der Infektionen zuletzt gestiegen.“

Laut Robert Koch Institut (RKI) hat es in Brandenburg letztes Jahr zwölf gemeldete Masernfälle gegeben, berichten die Grünen. In diesem Jahr noch keinen. Masern sind hoch ansteckend und können noch Jahre später zu potenziell tödlichen Hirnentzündungen führen. 

Impfpflicht: Wie wird dieser radikale Schritt begründet?

Der Gesundheitsstaatssekretär in Brandenburg, Andreas Büttner (Linke) meint: „Der Schutz von Babys, Schwangeren und Menschen, die nicht geimpft werden können, steht vor den Rechten von Menschen, die eine Impfung ablehnten. Deshalb begrüßen wir jede Initiative, die den aktiven Impfschutz befördert.“

Der AfD-Abgeordnete von Raemdonck verweist auf die DDR und dass es dort eine Impfpflicht gegeben habe. Die Grünen haben sich bei der Abstimmung im Landtag enthalten. Fraktionschefin Nonnemacher hat Zweifel. Sie meint, dass nach Zahlen des RKI in Brandenburg nur 73,5 Prozent der Kleinkinder bis zwei Jahren gegen Masern geimpft sind, während das Landesgesundheitsamt eine Impfquote von 90,6 Prozent nenne.

Diese Impfpflicht soll in Brandenburg so lange gelten, bis der Bund eine einheitliche Impf-Lösung für den Besuch einer Kindertagesstätte oder einer Tagespflege ausgetüftelt hat. Obendrauf will die Regierung in Brandenburg aber auch noch prüfen, ob verpflichtende
Impfungen gegen weitere Infektionskrankheiten notwendig sind. In München hatte erst im März ein Masernfall in einem McDonald’s in Trudering für jede Menge Aufregung gesorgt – da hat sogar das Gesundheitsamt eine Warnung rausgegeben. Als Reaktion hatte die Bayernpartei im Stadtrat gefordert, nicht geimpfte Kinder aus städtischen Kitas in München auszuschließen.

Das ist aber nicht so einfach, OB Reiter solle dazu zusammen mit dem Städtetag eine Gesetzesänderung einleiten. Die Zahlen bei uns sind sogar noch heftiger als in Brandenburg: Letztes Jahr wurden in München laut Gesundheitsreferat 29 Masernfälle gemeldet. Die Impfquote bei uns liegt demnach bei knapp 90 Prozent. Für einen optimalen „Herdenschutz“ bräuchte es mindestens 95 Prozent.


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