06.11.2017

Buchtipp: Die Schachnovelle von Stefan Zweig

Eines seiner bedeutsamsten, jedoch nicht unbedingt bekanntesten Werke ist die Schachnovelle, die 1942 posthum erschienen ist. Seitdem wurden in Deutschland über eine Million Exemplare der kurzen Novelle von knapp neunzig Seiten verkauft, Herausgeber der deutschen Auflage ist der Fischer Verlag. 

Eine Rezension des Buches ist schwierig, um demselben gerecht zu werden, aber jedoch nicht dem neuen Leser zu viel vorwegzunehmen. Die Novelle hat, neben ihrer Handlung, eine eigene tief-tragische Geschichte, die sich aber eben auch wieder, in gewisser Weise, in der Handlung des Buches wiederfindet. Sollte man sich dieser nicht bewusst sein, so ist es empfehlenswert, sich erst dem Inhalt des Buches zu widmen um es danach dann in seinen historischen und autorspezifischen Kontext einzuordnen.

So wie es schon der Titel besagt, handelt es sich um das königliche Spiel „Schach“. Als eines der ältesten Spiele der Welt, kommt dieses auch hier mit einer gewissen Fachsprache daher. Insofern ist es, zum Beispiel, auch der traditionellen Spiel-Kultur sehr ähnlich, in dem es die Zuschauer, Teilnehmer und Leser in diejenigen unterteilt, die diese spielspezifische Terminologie verstehen und in die, die es nicht tun. Dabei sollte man sich aber nicht durch die paar Fachbegriffe von der Lektüre abschrecken lassen, denn es geht weniger um das Spiel an sich und mehr um eine detaillierte Analyse der menschlichen Psyche und wie diese extreme Situationen verkraften kann.

Die Handlung der Schachnovelle

Die sich schnell entfaltende Handlung spielt auf mehreren Ebenen. So beginnt die Geschichte an Bord eines Dampfers, der von New York nach Buenos Aires fährt. Unter den Passagieren befindet sich auch der Ich-Erzähler, ein ausgewanderter Österreicher. Nachdem dieser erfährt, dass auch der aktuelle Schachweltmeister namens Czentovic der Reise beiwohnt, werden, nur zur allgemeinen Unterhaltung der Schach interessierten Passagiere, Schau-Partien mit dem Weltmeister organisiert. Dabei kommt ein unbekannter, nur Dr. B. genannter, Mitreisender zum Zug. Durch einen Zufall werden seine Schach-Fähigkeiten zur Schau gestellt und so kommt es natürlich auch zu einer Schachpartie zwischen Czentovic und Dr. B.. Parallel hierzu wird die Lebensgeschichte des Dr. B erzählt, so wie er sie seinem Mitreisenden, dem Ich-Erzähler, in mehreren längeren Gesprächen mitgeteilt hat.

Da Stefan Zweig wohl selbst kein guter Schachspieler war, geht er auch nur beschränkt auf die Regeln und Fachbegriffe ein, nutzt aber die Struktur und Natur des Spiels, um mit ihrer Hilfe eine spannende sowie schreckliche Geschichte zu erzählen, die die Erlebnisse des Charakters des Dr. B. widerspiegelt und auch, zumindest zum Teil, die Lebenserfahrung und geistige Verfassung von Zweig selber charakterisiert. Mehr sollte auf die Handlung nicht eingegangen werden, um Entscheidendes nicht vorwegzunehmen.

Wer sich, trotz der nur geringen Seitenzahl des Buches, von der Lektüre abschrecken lässt, dem ist die Filmversion von 1960 zu empfehlen. Bei dem Filmklassiker führte Gerd Oswald Regie, Curd Jürgens und Mario Adorf spielten die Hauptrollen. Dabei ist auch in einer Szene, die eine Wand mit mehreren Fotos zeigt und in der Charakter Werner von Basil das Bild von Kurt Schuschniggs von der Wand nimmt, ein Foto von Stefan Zweig zu sehen.


Promotion, Bild: Pexels

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