19.02.2019

Bundespolizei fasst mehr Schleuser in Bayern

Die Beamten fassten 675 mutmaßliche Schleuser, das waren gut 42 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Sprecher der Bundespolizeidirektion München, Thomas Borowik, am Dienstag sagte. Dabei kamen mit gut 15.100 rund 22 Prozent weniger Flüchtlinge als im Vorjahr.

Rund 6.200 Flüchtlinge wurden direkt an der Grenze zurückgewiesen, zumeist, weil sie kein glaubhaftes Asylanliegen vorbringen konnten. «Die Ergebnisse könnten darauf hindeuten, dass das Gesamtpaket der bundespolizeilichen Maßnahmen an den Grenzen greift», sagte Borowik.

Mehr als die Hälfte der Schleuser in Bayern gefasst

Bei den Zahlen liegt der Freistaat bundesweit weiter vorne. Ende des vergangenen Jahres habe sich abgezeichnet, dass Bundespolizeibeamte in Bayern mehr als die Hälfte aller Schleuser deutschlandweit dingfest machten, sagte Borowik. Ein Drittel aller bundesweit illegal eingereisten Migranten seien in Bayern erfasst worden.

Dabei betrieben die Schleuser allem Anschein nach ihr Geschäft noch intensiver. «Sie kassieren horrende Summen. Es sind oft vier- bis fünfstellige Beträge, die Schleuser pro Kopf von den Migranten nehmen», sagte Borowik. Möglicherweise vertrauten sich Migranten auch deshalb vermehrt Schleusern an, um trotz der intensiven Grenzkontrollen nach Deutschland reisen zu können, hieß es bei Bundespolizei in München und Rosenheim weiter.

Die Bundespolizeiinspektion Rosenheim vermerkte in ihrem Grenzbereich an der sogenannten Brennerroute im vergangenen Jahr ebenfalls weniger Migranten und mehr Festnahmen von mutmaßlichen Schleusern. Ein Großteil der rund 130 Schleuser sei an der durchgehend besetzten Kontrollstelle bei Kiefersfelden auf der Autobahn 93 gefasst worden. Nach aufwendigen Ermittlungen seien in der Folge auch etwa 20 größere Verfahren gegen Schleuserorganisationen eingeleitet worden. In einem Fall wurden im Juni in Nordbayern mehrere Wohnungen durchsucht und Beweismittel sichergestellt. In Aschaffenburg nahmen Beamte einen Iraner als mutmaßlichen Kopf einer Schleuserorganisation fest, die bis zu 6.000 Euro von afghanischen und iranischen Migranten kassiert haben soll.

Ausweichroute über Garmisch

Zeitweise hatten Schleuser 2018 versucht, stärker auf die Nebenroute über Garmisch-Partenkirchen auszuweichen. Zwischen August und Oktober seien dort im Schnitt 80 Migranten pro Monat gefasst worden. «Wir haben einige Schleuserorganisationen ausgehoben, die von Italien aus agierten. Die Aktivitäten auf dieser Ausweichroute sind damit wieder deutlich zurückgegangen», sagte Scharf.

Immer mehr Migranten kommen in Reisebussen. Fast 40 Prozent nutzten Scharf zufolge Busse, ein Drittel wiederum war in Zügen unterwegs. Die lebensgefährliche Fahrt in Güterzügen spielte demnach keine große Rolle mehr. Die Bundespolizisten der Rosenheimer Inspektion fanden noch rund 40 Menschen in Güterzügen, im Jahr davor waren es 300.


dpa-infocom

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