Bayern stehe noch gut da, was die Coronazahlen angeht, aber die Zahlen steigen an und die Delta-Variante sei in Bayern dominierend, so der bayerische Ministerpräsident Markus Söder zu Beginn der Pressekonferenz. Unter anderem sei Wolfratshausen einer der Spitzenreiter in Deutschland, so Söder. Die Belastung der Krankenhäuser sei allerdings noch absolut stabil.
Die Inzidenzzahl soll weiterhin als Entscheidungsgrundlage gelten, so Markus Söder. Die Zahl sei wissenschaftlich und gesellschaftlich verankert. Allerdings müssen weitere Parameter mit einbezogen werden, wie der Impffortschritt oder die Auslastung der Krankenhäuser. Diese müsse der Bund rasch festlegen.
Einen weiteren Lockdown soll es nicht geben.
Der Schulstart nach den Ferien soll mit einer Maskenpflicht vonstatten gehen und die Schüler sollen getestet werden, da es noch kein Impfangebot für Schüler gibt. Wichtig sei außerdem, dass die Luft in den Klassenzimmer gereinigt wird. Bis zum Herbst sollen Schulen entsprechend ausgestattet werden.
Das Bayerische Kabinett will das Impf-Tempo erhöhen: Die Impfkampagnen sollen angepasst werden, vor allem sollen jetzt 16 bis 30-Jährige geimpft werden. Eine allgemeine Impfpflicht soll es allerdings nicht geben. Außerdem soll das Impfen kostenfrei bleiben und einfacher werden: In Impfzentren soll das Impfen auch ohne Anmeldung möglich sein.
Zudem wird derzeit mit den Kommunen über „Impfangebote to go“ gesprochen. Impfen am oder im Wirtshaus, in Fastfoodketten, oder beim Sport in Vereinen sind beispielsweise gerade im Gespräch, so Söder. Auch Supermärkte, Malls oder verkaufsoffene Sonntage sollen mit einbezogen werden. Außerdem sind „Familiensonntage im Impfzentrum“ angedacht.
Zudem soll es Drive-In-Impfungen geben, so Söder nach der Sitzung des bayerischen Kabinetts.
Zweitgeimpfte sollen keine Quarantänepflicht mehr nach Reisen haben. Ab Herbst sollen vollständig Geimpfte außerdem wieder Zugang zu Bars und Clubs bekommen.
„Unsere Zugänge erfolgen heute als „geimpft, genesen, getestet“ – die drei „G“. Das Testen kostet den Staat teils enorme Summen. Klar ist für mich, in dem Moment, in dem jeder ein Impfangebot erhalten hat – und es ablehnt, muss man darüber nachdenken, ob die Tests komplett kostenlos bleiben können.“
Ministerpräsident Markus Söder
125.000 Menschen dürfen sich laut Söder aktuell nicht impfen lassen. Impfen sei demnach keine Privatsache, sondern sei zum Schutz für alle da. Die Impfbereitschaft gehe derzeit deutlich zurück, die Absagen von Impfterminen nehme deutlich zu. „Es wird nicht mehr so Ernst genommen“, mutmaßt Söder.
Wegen der niedrigen Corona-Infektionszahlen kann es in Bayern unter Auflagen allerdings Ersatzveranstaltungen mit bis zu 1500 Besuchern geben.