21.08.2017

"Die Herzogin von Chicago" im Deutschen Theater

Die Herzogin von Chicago erzählt die Geschichte der verwöhnten Millionärstochter Mary aus den USA. Diese wettet mit ihrer Freundin Edith Rockefeller darum, bei der anstehenden Europareise etwas zu kaufen, das normalerweise für Geld gar nicht zu bekommen ist. Der Einsatz: eine Million Dollar. Während ihrer Reise lernt Mary Boris kennen, den attraktiven Thronfolger des imaginären ost-europäischen Landes Sylvaria. Mit ihrer sturmhaften Begegnung beginnt der Kampf zwischen zwei Weltordnungen: Das reiche amerikanische Mädchen kauft und gestaltet den königlichen Palast des hoffnungslos verschuldeten Sylvaria um, hofft aber insgeheim auf die Liebe von Boris. Dieser hingegen versucht, seine Selbstachtung und kulturellen Wurzeln vor dem mitreißenden Einfluss aus Übersee zu schützen.


Copyright: Budapester Operettentheater

Musikalischer Wettstreit

Charleston oder Csardas, Geld oder Monarchie, amerikanischer Lebensstil oder europäische Traditionen – das sind die Fragen, die sich auch in der Musik und in der Besetzung widerspiegeln. Das Bálint Bársony-Trio und Tibor Ökrös Trio (Ein Jazz- sowie ein Zigeuner-Trio) setzen einen wundervollen Kontrast zu den klassischen Operettenmelodien des 38-köpfigen Orchesters. Auch in den Kostümen ist dieses Duell zu erkennen: Die ungarischen Trachten im Gegensatz zu aufwendigen modernen Kleidern des Westens. 15 Solisten, ein 25-köpfiger Chor sowie 17 Tänzerinnen und Tänzer komplettieren das Ensemble des Budapester Operettentheaters. Seit 1923 schon bietet das Traditionshaus musikalische Unterhaltung der Spitzenklasse und zählt zu den führenden weltweit in der Operettenwelt.

Kraft des Tanzes

Insbesondere die raffinierte Choreografie des Werkes bringt das Aufeinanderprallen zweier Welten geschickt auf die Bühne: Amerika trifft auf Ost-Europa, ein quirliges, stinkreiches Mädchen aus Chicago auf einen verschuldeten, traditionell geprägten Prinzen vom Balkan, der Charleston auf den Wiener Walzer. Im Juni wurde dieses choreographische Meisterwerk beim Pécsi Országos Színházi Találkozó, dem Nationalen Theatertreffen in Pécs ausgezeichnet: Johanna Bodor gewann in der Kategorie „Beste Choreografie“.


Copyright: Budapester Operettentheater

Zum allerersten Mal dabei

Zum Nationalen Theatertreffen in Pécs werden jedes Jahr aus allen Theaterpremieren der vorangegangenen Spielzeit in Ungarn sieben große und sieben kleine Produktionen eingeladen. Eine Jury vergibt die Preise in den Kategorien „Bestes Stück“, „Beste Regie“ etc. In der 17-jährigen Geschichte des Theatertreffens wurde mit „Die Herzogin Von Chicago“ in diesem Juni zum allerersten Mal eine Operette eingeladen – und die HERZOGIN räumte auch gleich einen der begehrten Preise ab.

Damals und Heute

Mit „Die Herzogin Von Chicago“ wagte sich Kálamán gemeinsam mit seinen beiden Textdichtern Julius Brammer und Alfred Grünwald an ein für damalige Zeiten heikles Thema: das Eindringen des Jazz in das Genre der Wiener Operette. Während sich diese Gegensätze im Stück annähern und gegenseitig befruchten, führte die Verwendung des Jazz im von den Nazis beherrschten Deutschland kurze Zeit später zum Aufführungsverbot der Operette. Man versah sie, wie so viele andere unliebsame Werke, kurzerhand mit dem Etikett „Entartete Musik”. Jenes originale Libretto wurde nun für die neue Inszenierung von Regisseur Attila Béres und vom überarbeitenden Dramaturgen Attila Lőrinczy gründlich erneuert: eine witzigere, aktuellere Geschichte, differenziertere Figuren und spannendere Verhältnisse. Eine Besonderheit der Inszenierung ist auch die Sprache: Lieder und Dialoge gibt es abwechselnd in Deutsch, Englisch und Ungarisch, wobei die beiden letzteren mit Übertiteln versehen sind.


Copyright: Budapester Operettentheater

Die Herzogin von Chicago feiert Deutschlandpremiere

Wann: 6. bis 9. September 2017
Wo: Deutsches Theater, Schwanthalerstraße 13, 80336 München

https://www.youtube.com/watch?v=w0slvXr1-Wk


Promotion, Aufmacher Bild: Budapester Operettentheater

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