Ein Ende des Streiks ist nicht in Sicht. Foto: Sven Hoppe/Archiv
09.04.2018

Am Dienstag streikt der öffentliche Dienst im Ballungsraum München

Laut ver.di fordern die Arbeitgeber, dass „die oberen Einkommensgruppen bessergestellt werden müssten und nicht die unteren“. Heinrich Birner, ver.di Geschäftsführer in München ist verärgert: „Diese Unverschämtheit hat den Kampfeswillen unserer Münchner ver.di-Mitglieder erst so richtig entfacht.“ Die Münchner Streikleitung, die sich aus Vertretern der einzelnen Betriebe zusammensetzt, hat deshalb beschlossen, am Dienstag, 10. April 2018 zu einem ganztägigen Großstreiktag aufzurufen.

ver.di fordert eine Einkommenserhöhung von 6 %, mindestens aber 200 Euro mehr pro Monat. Das würde denjenigen etwas bringen, die trotz Vollzeitarbeit nicht über die Runden kommen. Dazu Heinrich Birner: „Nahezu jeder zweite Beschäftigte ist in unserem teuren Ballungsraum auf einen Nebenjob angewiesen, um über die Runden zu kommen.“ Für Auszubildenden fordert ver.di 100 Euro mehr und 30 Tage Urlaub.


Update 10. April:

Warnstreiks in Bayern behindern Luft- und Nahverkehr

Am Dienstagmorgen hat am Flughafen München ein ganztägiger Warnstreik begonnen – mit erheblichen Beeinträchtigungen im Luftverkehr. Etwa 500 Mitarbeiter der Fluggesellschaft, der Flugzeug- und Gepäckabfertigung und der Sicherheitsgesellschaft streikten den ganzen Tag über. Laut Lufthansa-Sprecherin, strich das Unternehmen vorab 240 Inlands- und Auslandsflüge.

Flugpläne des Flughafen München

 

Der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) informiert, dass aufgrund des erneuten ganztägigen Warnstreiks, zu dem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi aufgerufen hat, heute knapp 90 Prozent der Münchner Restmüll-, Papier- und Biotonnen stehen bleiben.

Auch alle Wertstoffhöfe im Stadtgebiet bleiben geschlossen.

Der Warnstreik betrifft zudem folgende Bereiche des AWM:

Das Gebrauchtwarenkaufhaus Halle 2 bleibt geschlossen, ebenso der Entsorgungspark Freimann (ESP). Hier ist heute kein Erdenverkauf möglich, die Münchnerinnen und Münchner können deshalb auch keinen Asbest, keine Mineralwolle und keine Nachtspeicheröfen anliefern. Am Heizkraftwerk sind keine Anlieferungen möglich.

Das Wertstoffmobil sowie das Giftmobil fahren keine Sammelstellen an, die Altkleidercontainer werden heute nicht geleert und auch die heutigen Termine des Sperrmüllabholdienstes werden streikbedingt abgesagt. Die mobile Bioeimer-Ausgabe am Standort „Alte Heide“ entfällt.

Der Containerdienst fällt bis auf einen Notdienst für Krankenhäuser und Altenheime komplett aus.

„Wir bitten die Münchner Bevölkerung um Verständnis“ sagt Michaela Jüngling, stellvertretende Zweite Werkleiterin des AWM, „wenn der AWM Tonnenleerungen, die heute aufgrund des Streiks ausfallen, in der Regel nicht zeitnah aufholen kann“.

Täglich leert der AWM über 57.000 Müllbehälter, das sind über 220 Lkw-Ladungen. Da dieses Pensum jeden Tag anfalle, könne die ausgefallene Leistung eines ganzen Tages nicht innerhalb einiger Tage wieder aufgeholt werden. „Es wird einige Wochen dauern, bis wir wieder zur Normalität zurückkehren können“, weiß Jüngling aus Erfahrung. Zumal es dem AWM aufgrund des Streikrechts verboten ist, Überstunden anzuordnen. Der Abfuhrkalender des AWM wird deshalb bis auf Weiteres ausgesetzt.  „Im Allgemeinen werden die Tonnen dann erst bei der nächsten turnusmäßigen Leerung angefahren“, erklärt Jüngling. Der AWM wird dann aber den Zusatzmüll, der dadurch entstanden ist, kostenlos mitnehmen. Jüngling erläutert, wie die Münchnerinnen und Münchner die Aufholarbeiten des AWM in den nächsten Tagen und Wochen unterstützen können: „Bitte verpacken Sie Ihren zusätzlichen Restmüll in reißfeste 70- oder 80-l-Säcke und sorgen Sie dafür, dass der Abfall frei zugänglich ist!

Aktuelle Informationen erhalten die Münchnerinnen und Münchner im Internet unter www.awm-muenchen.de sowie über das AWM-Info-Center unter der Telefonnummer  233 – 96 200, das von Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 16.00 Uhr und am Freitag von 8.00 bis 14.00 Uhr zur Verfügung steht.

 

Der AWM bittet um Verständnis für die Unannehmlichkeiten.


Informationen für Bayern:

Auch für Mittwoch ruft die Dienstleistungsgesellschaft Verdi zu weiteren Warnstreiks und Demonstrationen auf. In Würzburg etwa fällt der Straßenbahnverkehr den ganzen Tag über auf allen fünf Linien aus. Omnibusse sollen hingegen fahrplanmäßig verkehren. Es wurde allerdings vor Überlastungen und Verspätungen gewarnt.

In Nürnberg werden laut Verdi Demonstrationen am Mittwochvormittag den Verkehr besonders im mittleren Innenstadtring behindern. Zu den zentralen Kundgebungen werden Streikende aus ganz Nordbayern erwartet.

Auch an Kindertagesstätten wird mancherorts am Mittwoch gestreikt. In Fürth bleiben einige städtische Einrichtungen ganz geschlossen, in anderen Kindergärten werden Notgruppen angeboten.


Dienstag: Zwei Demonstrationszüge und eine Großkundgebung

Der erste Demonstrationszug startet um 09:45 Uhr vor der Gaststätte Augustinerkeller in der Arnulfstraße 52, München.

Der zweite Demonstrationszug geht um 10:00 Uhr vor dem DGB-Haus in der Schwanthalerstr. 64, München, los.

Um 11:00 Uhr beginnt die Großkundgebung auf dem Münchner Marienplatz.

Streikende aus anderen Regionen

An den Aktionen nehmen auch Streikende aus Schwaben, Allgäu, Oberbayern und der Oberpfalz teil. Bislang sind rund 35 Busse angekündigt. Diese Teilnehmer beteiligen sich am Demonstrationszug ab Arnulfstraße.

Streikbetriebe im Stadtgebiet München 

Auch am Flughafen München wird gestreikt:

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat im Zusammenhang mit den laufenden Tarifauseinandersetzungen im Öffentlichen Dienst auch am Münchner Airport umfassende Streikmaßnahmen angekündigt. Der Ausstand wird am Dienstag, den 10. April 2018, stattfinden und den ganzen Tag andauern. Aufgrund dieser Maßnahmen wird es zu erheblichen Beeinträchtigungen im Flugverkehr kommen. Die Flughafen München GmbH (FMG) sowie Airlines und Behörden werden alle Anstrengungen unternehmen, um die Auswirkungen des Arbeitskampfes nach Möglichkeit zu begrenzen.

Die FMG und die im Bodenverkehrsdienst tätige Tochtergesellschaft Aeroground haben mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen, mit der sichergestellt wird, dass alle erforderlichen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung am Flughafen auch während des Streiks durchgeführt werden können. Allen Fluggästen wird empfohlen, sich vor dem Reiseantritt über den Status ihres jeweiligen Fluges zu unterrichten. Aktuelle Informationen zu möglichen Verspätungen oder Annullierungen stehen auf den Internetseiten des Münchner Flughafens unter www.munich-airport.de zur Verfügung. Darüber hinaus können sich die Reisenden bei ihrer jeweiligen Fluggesellschaft über den Status der von ihnen gebuchten Flüge erkundigen.


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