Bild: Center for Disease Control
12.09.2020

München diskutiert über "Superspreaderin" aus Garmisch-Partenkirchen

Trotz Symptomen im Nachtleben unterwegs 

Der heftige Corona-Ausbruch in Garmisch-Partenkirchen soll auf eine 26-Jährige zurückgehen. Die junge Frau soll in mehreren Lokalitäten unterwegs gewesen sein, obwohl sie Symptome hatte, wie der Sprecher des Landratsamtes, Stephan Scharf, am Samstag sagte.  Sie wäre damit eine sogenannte „Superspreaderin“.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt

Nach Angaben des Landratsamts hatte sie sich testen lassen. Bis zum Ergebnis hätte sie in Quarantäne bleiben müssen. Deshalb ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft gegen sie. Dabei gehe es um den Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung, sagte Oberstaatsanwältin Andrea Mayer am Montag.

Die Anklagebehörde geht davon aus, dass deutsches Recht gilt, obwohl es sich bei der Frau um eine US-Amerikanerin handelt.

Mindestens 23 Infizierte in den Unterkünften der US-Streitkräfte

Die Frau arbeitete in einem Hotel für US-Streitkräfte und deren Familien. Die Ferienunterkunft wurde am Montag für zwei Wochen geschlossen, nachdem mehrere Beschäftigte positiv getestet wurden, wie das Hotel auf seiner Homepage mitteilte. Insgesamt belief sich die Zahl der Neuinfektionen in Garmisch-Partenkirchen auf 33 an einem Tag.

Bayerns Innenminister Herrmann fordert Konsequenzen

Bayerns Innenminister Herrmann sagte dem Münchner Merkur, „sollte sich bestätigen, dass die Frau trotz eindeutiger Corona Symptome die Quarantäne ignoriert hat, muss sie mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen.“  In Bayern kann bei Verstößen gegen Quarantäne-Auflagen ein Bußgeld von 2000 Euro verhängt werden. Auch Ministerpräsident Markus Söder fordert in einem Interview mit der BILD- Zeitung Bußgelder.

Sieben-Tage-Inzidenz überschritten

Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 54 und damit über der kritischen Marke von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Das Landratsamt verhängte daraufhin Einschränkungen für die Marktgemeinde. Dort dürfen sich beispielsweise nur noch fünf Menschen in der Öffentlichkeit treffen, Restaurants dürfen nur bis 22 Uhr geöffnet haben.

Kontaktpersonen werden gebeten, sich zu melden

Weil sich nicht alle Kontaktpersonen nach verfolgen ließen, fordert die Gesundheitsbehörde diejenigen, die an oder vor diesem Abend in örtlichen Bars unterwegs waren, auf, sich bei der Hotline des Gesundheitsamtes (08821/ 751–500) zu melden und sich testen zu lassen.

dpa-infocom

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