Bild: Karl-Josef Hildenbrand
23.09.2020

Drogenskandal: 21 Polizisten im Verdacht

Wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen mittlerweile 21 Polizeibeamte, 9 davon vom Polizeipräsidium München. Die vier Polizisten, die noch nicht vom Dienst suspendiert sind, werden ab sofort im Innendienst und auf anderen Dienststellen eingesetzt, schreibt die Polizei.

Razzia in mehreren Wohnungen

Am Mittwoch hat die Polizei insgesamt 30 Wohnungen und sieben Dienststellen in München, im Landkreis München, in Augsburg, Dachau, Wolfratshausen, Ebersberg und an der Polizeihochschule in Fürstenfeldbruck durchsucht.

Die Polizisten sollen in ein Drogendelikt verstrickt sein

Hintergrund ist der Verdacht auf Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und gegen das Anti-Dopinggesetz. Gegen einzelne Beamte werde auch wegen des Verdachts der Verfolgung Unschuldiger oder Strafvereitelung im Amt ermittelt. Die Ermittlungen laufen bereits seit 2018, nachdem ein mutmaßlicher Drogenhändler vor Gericht angegeben hatte, mit Polizisten zusammen gearbeitet zu haben.

Angst um Ruf der Polizei

Polizeipräsident Hubertus Andrä sagt zu den Ermittlungen:

„Für mich ist das hier im Raum stehende Verhalten der betroffenen Polizeibeamten absolut inakzeptabel und muss, wenn sich die Vorwürfe wirklich bestätigen, mit aller gesetzlicher Härte bestraft werden. Wir als Polizeibeamte haben durch unsere Aufgabe eine besondere Stellung in der Öffentlichkeit, die es auch stets zu achten gilt. Es kann definitiv nicht geduldet werden, dass, wie es die bisherige Ermittlungslage vermuten lässt, wissentlich von Mitarbeitern unseres Polizeipräsidiums Straftaten verübt wurden.“

Polizeipräsident Hubertus Andrä

Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft in Bayern, Jürgen Köhnlein, fürchtet wegen des immer größer werdenden Drogen-Skandals in München um den Ruf der Polizei.

„Das tut uns weh. Leider vergeht keine Woche ohne Negativ-Schlagzeilen“

Jürgen Köhnlein

Es könnten noch mehr sein

Wie viele Beamte genau in den Skandal verwickelt sind, ist noch unklar.

„Es können auch, wenn es blöd läuft, in einigen Monaten nochmal zehn mehr sein“

Jürgen Köhnlein

„Das wirft ein ganz schlechtes Licht auf die Polizeiarbeit.“ sagte der Vorsitzende des Landesverbandes gegenüber der dpa. Zwar gebe es immer wieder mal Drogen-Ermittlungen – auch gegen Polizisten. „Aber was richtig wehtut, ist der Verwahrungsbruch. Das, was sichergestellt ist, muss auch ins Gericht kommen. Das ist unmöglich und für einen Polizisten ein Unding, sichergestellte Drogen abzuzweigen.“

dpa

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