13.09.2015

Eching wartet auf 240 Flüchtlinge

Stühle schleppen hieß es am Anfang des Informationsabends in der Echinger Imma-Mack-Realschule – denn mit einer solch hohen Teilnehmerzahl hatte keiner gerechnet. Über 400 Echinger Bürger fanden sich in der Aula der Realschule ein, um mehr Informationen über das Thema zu bekommen, dass seit dem Schreiben des Landratsamts in Echings Briefkästen die Anwohner bewegt: Die Unterbringung von Flüchtlingen in der Turnhalle der Schule. Neben der Schulleitung waren die Asylbeauftragte des Landratsamtes Freising Irmgard Eichelmann, eine Mitarbeiterin des Diakonischen Werks und Vertreter des Echinger Helferkreises Asyl angetreten, um die Besucher mit Informationen zu versorgen und Fragen zu beantworten.

Eching ist beim Thema Unterbringung von Asylsuchenden nicht unerfahren: Im Ortsteil Dietersheim und in Eching selbst gibt es bereits zwei Häuser der sogenannten „dezentralen Unterbringung“ mit knapp hundert Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan, afrikanischen Ländern und Pakistan. Diese werden tatkräftig unterstützt vom Helferkreis Asyl aus Eching und Dietersheim. Die Vertreter des Helfkerkreises berichteten von Ihren Erfahrungen in der Flüchtlingshilfearbeit. Dabei stellten Sie heraus, dass die Unterbringung der Flüchtlinge in der Turnhalle eine neue Dimension und Herausforderung dieser Arbeit bedeuten wird – sowohl wegen der Menge der Asylsuchenden wie auch wegen der Art der Unterbringung.

Frau Eichelmann vom Landratsamt Freising verwies auf die bereits bestehenden Unterbringungen in Turnhallen in Freising und Moosburg und beruhigte besorgte Bürger mit Sicherheitsbedenken, dass im Landkreis bisher keinerlei schwerwiegende Vorfälle mit den Asylsuchenden aufgetreten seien. „Es kommen keine Leute zu uns, die auf Verbrechen aus sind, sondern Menschen, die Hilfe suchen!“, so Eichelmann.

Die Unterbringung in der Turnhalle soll eine Notlösung sein. Geplant ist, eine Traglufthalle auf einem Echinger Grundstück nahe der Autobahn aufzubauen. Der ebenfalls anwesende Echinger Bürgermeister Josef Riemensberger konnte jedoch noch nicht definitiv sagen, wann diese bezugsfertig sein soll, die Gemeinde ist mit der Erschliessung und Klärung von Kostenübernahmen beschäftigt.


Echings Bürgermeister Josef Riemensberger

„Wir rechnen deshalb schon damit, die Kinder auch bei Schnee mit einem alternativen Sportprogramm zu beschäftigen“ sagte Schulleiterin Gertraud Weber im Interview mit Radio Arabella. „Da müssen wir halt ein bisschen kreativ sein!“ Ebenso pragmatisch hat die Schulfamilie (Lehrerkollegium, Schüler und Elternbeirat) die Neuigkeiten aufgenommen, erzählt Konrektor Wolfgang Korn: „Die Helferanfragen standen absolut im Vordergrund.“


Schulleiterin Gertraud Korn

Apropos Helfer: Der Wille ist da in der Echinger Bürgerschaft, viele haben sich in die Listen des Helferkreises eingetragen. Wie die Hilfe konkret aussehen soll, welche Arten von Spenden nötig sein werden – das kann abschließend erst geklärt werden, wenn klar ist, wie viele Flüchtlinge in welcher Alters- und Geschlechterzusammenstellung kommen. Wer will, kann sich in den E-Mail-Verteiler des Helferkreises eintragen lassen: asyl-helfer@eching.de

Am Samstag wird mit Hilfe des Bayerischen Roten Kreuzes, des Technischen Hilfswerks und der Wasserwacht Eching die Turnhalle eingerichtet – ab Donnerstag, den 17. September, werden die Flüchtlinge eintreffen und ihr vorübergehendes Quartier beziehen.

Informationen finden Sie auch auf der Homepage der Imma-Mack-Realschule Eching.

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