Bild: Polizeipräsidium Oberbayern Süd
12.03.2021

Falsche Polizeibeamte sind in München aktiv wie nie

Mehr falsche Polizeibeamte

Im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Betrugsfälle um 90 Prozent angestiegen. Das bereit der Münchner Polizei große Sorge.

Insgesamt sind gut 6.000 Fälle bekannt, in denen die Betrüger versucht haben, vor allem Senioren um ihr Geld zu bringen. Zum Glück blieb es in den meisten Fällen bei Versuchen: 51 mal waren die Täter allerdings erfolgreich.  Der Gesamtschaden liegt hier bei über 4 Millionen Euro.

Die Tatsache, dass weniger als einer von 100 Fällen erfolgreich war, kann sowohl auf die Festnahmen der Täter, als auch auf die durch das Polizeipräsidium München betriebene Präventionsarbeit zurückgeführt werden.

Trickbetrüger rufen ältere Menschen an

Die Telefonate werden aus professionell betriebenen Callcentern aus dem Ausland geführt, die sich nach bisherigem Kenntnisstand zumeist in der Türkei befinden.  Auf dem Telefondisplay der Opfer wird eine technisch veränderte Rufnummer angezeigt und mittels Ortsvorwahl des Angerufenen und der Endung „110“ ein Anruf der Polizei vorgetäuscht.

Durch den Täter wird z. B. vorgegeben, dass ein Zettel mit der Anschrift des Angerufenen aufgefunden wurde und diese ein mögliches Einbruchsziel sein wird. Es wäre damit zu rechnen, dass demnächst eingebrochen werden würde, da weitere Bandenmitglieder noch auf freiem Fuß seien. Die Geschädigten werden im späteren Verlauf des Gesprächs davon überzeugt, ihre Wertsachen, wie insbesondere Schmuck, Gold und Bargeld, einem angeblichen Polizeibeamten (meist als „Verdeckter Ermittler“ angekündigt) zur sicheren Verwahrung zu übergeben.

Andere Täter behaupten, korrupte Bankmitarbeiter arbeiten mit Straftätern zusammen, deshalb sei das Vermögen der Gesprächsteilnehmer in Gefahr. Die Opfer werden angewiesen, einen hohen Geldbetrag in bar abzuheben. Später wird telefonisch anhand der Individualnummern der Geldscheine durch die Täter festgestellt, dass es sich um Falschgeld handeln müsse, welches zur Spurensicherung und zur weiteren Überprüfung an einen vorbeikommenden „Ermittler“ zu übergeben sei.

Anstieg auch beim sogenannten „Enkeltrick“

Die Anzahl der Enkeltrick-Betrugsversuche stieg 2020 auf fast 300 Fälle – eine Steigerung um etwa ein Drittel. Von den 300 Betrugsversuchen waren 19 erfolgreich – hier haben die Betrüger mehr als 630.000 Euro erbeutet.

Schockanrufe als potentielle Masche

Dabei geben sich Täter unter anderem als Polizeibeamte aus und behaupten, dass ein Angehöriger des Angerufenen einen schweren Unfall gehabt habe und zur ärztlichen Behandlung dringend finanzielle Unterstützung bräuchte. Durch den aufgebauten Druck werden die Geschädigten zu einer Geldzahlung veranlasst, um den vermeintlichen Angehörigen zu unterstützen.

„Wenn bei Ihnen die Polizei anruft und angibt, dass sie irgendwelche Wertgegenstände oder Bargeld vor die Tür legen sollen, kann das nicht die echte Polizei sein. Rufen Sie die 110 an, um solche Täter dingfest zu machen.“

Thomas Hampel, Polizeipräsident

Bayernweit: Arbeitsgruppe Callcenterbetrug

Zur Verbesserung der Bekämpfung dieser überregionalen Kriminalitätsformen erfolgte die Einrichtung einer bayernweiten „Arbeitsgruppe Callcenterbetrug“ unter Feder-führung des Polizeipräsidiums München.

München ist erneut sicherste Großstadt Deutschlands

„Im Raum München leben heißt sicherer leben!“

Thomas Hampel, Polizeipräsident

Mit 97.439 registrierten Straftaten gab es einen weiteren Rückgang der Delikte und die niedrigste Zahl seit über 40 Jahren, obwohl die Zahl der Einwohner seitdem um fast 19 % zugenommen hat. Die Landeshauptstadt ist zum 45. Mal in Folge die sicherste Großstadt Deutschlands.

Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen

Es gab einen deutlichen Rückgang von 8,7 %.  Die Menschen sind durch die Pandemie überwiegend zu Hause. Des Weiteren sind die Rahmenbedingungen für internationale Tätergruppen durch Reisebeschränkungen und Grenzschließungen deutlich ungünstiger.

Den kompletten Sicherheitsreport 2020 lesen Sie hier.

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