Lewandowski (M) erzielt das 2:1. Foto: Daniel Karmann
04.05.2016

FC Bayern: Hervorragend gespielt, doch das Finale verpasst

«Es tut weh», sagte Torjäger Robert Lewandowski, dessen Kopfball zum 2:1 (1:0)-Endstand nicht reichte nach dem 0:1 im Halbfinal-Hinspiel in Madrid. Der Triple-Traum endete am Dienstagabend auf dramatische Weise, aber die Bayern präsentierten sich als große Mannschaft.

«Der Fußball ist manchmal extrem gemein», klagte Thomas Müller. «Wir haben Madrid 90 Minuten klar beherrscht, dass man da ausscheidet, tut weh.» Der Weltmeister trug aber auch Mitschuld am enttäuschenden Resultat, war er doch mit seinem Elfmeter am bärenstarken Atlético-Schlussmann Jan Oblak gescheitert. Es wäre nur kurz nach dem Führungstor von Xabi Alonso (31. Minute) das 2:0 gewesen in einer berauschenden ersten Spielhälfte der Bayern. So avancierte Antoine Griezmann (54.) mit seinem 1:1 zum Finaltüröffner für Atlético. Fernando Torres vergab noch das 2:2, als der spanische Stürmer mit einem Strafstoß an Manuel Neuer scheiterte.

Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge übte in der Enttäuschung scharfe Kritik an Schiedsrichter Cüneyt Çakir wegen einer abseitsverdächtigen Position von Griezmann beim Gegentor und wegen des unberechtigten Elfmeters für Atlético. «Wir fühlen uns auch ein bisschen betrogen. Der Schiedsrichter hat keine glückliche Figur abgegeben», sagte er.

Im Gegensatz zum Halbfinal-Aus 2014 gegen Real Madrid und 2015 gegen den FC Barcelona mussten sich die Bayern diesmal aber wenig vorwerfen; höchstens das fehlende Auswärtstor beim 0:1 in Madrid sowie die ungenügende Chancenverwertung vor 70 000 mitfiebernden und mitleidenden Fans im Rückspiel. «Ich bin sehr stolz. Diese Spieler sind wow», erklärte Trainer Pep Guardiola, als er eine Stunde nach dem Schlusspfiff vor die Presse trat. «Wir haben alles gemacht. Glückwunsch Atlético», sagte der Katalane fair.

Guardiolas Mission in München bleibt ohne Champions-League-Finale und dementsprechend auch ohne Königsklassen-Pokal unvollendet. Aber auch dem Katalanen war in seinem letzten internationalen Spiel als Bayern-Coach nichts vorzuwerfen. «Wir haben eine tolle Champions League gemacht», sagte er: «Ich habe mein Bestes getan. Ich habe mein Leben für diese Spieler gegeben. Diese Spieler sind wow», wiederholte Guardiola. «Dieser Verein hat eine große Zukunft mit diesen Spielern.»

Die Gegenwart lässt eine lange Trauer nicht zu. Schon am Samstag können die Bayern am vorletzten Bundesliga-Spieltag in Ingolstadt den 26. Meistertitel perfekt machen. Und im letzten Spiel unter Guardiola am 21. Mai in Berlin geht es gegen den nationalen Rivalen Borussia Dortmund um den Gewinn des DFB-Pokals und ein Happy End der Saison.

Neben dem schmerzhaft verfehlten Finaleinzug hat der FC Bayern durch das Halbfinal-Aus gegen Atlético Madrid auch einen zweistelligen Millionenbonus verpasst. Mindestens 10,5 Millionen Euro an UEFA-Prämie hätte das Endspiel gebracht, bei einem Titelgewinn wären es sogar 15 Millionen Euro gewesen. Aber auch ohne diese üppigen Nachzahlungen können die Münchner eine stolze Summe aus der Champions-League-Saison verbuchen. Insgesamt hat der deutsche Fußball-Rekordmeister deutlich über 80 Millionen Euro eingenommen.

Die Prämieneinnahmen des FC Bayern in dieser Spielzeit unter Europas Besten belaufen sich auf 38 Millionen Euro. Dazu kommen weitere Zahlungen der UEFA aus dem Marktpool, der länderabhängig ist. Dieser erst am Saisonende feststehende Betrag wird zwischen 20 und 30 Millionen Euro betragen. Auf über 20 Millionen Euro summieren sich auch die Zuschauereinnahmen aus insgesamt sechs Heimspielen.

In der vergangenen Saison hatten die Bayern als Halbfinal-Teilnehmer 49,865 Millionen Euro an UEFA-Prämien kassiert. Davon waren 23,965 Millionen auf den Marktpool entfallen. In dieser Saison sind die Ausschüttungen noch mal deutlich erhöht worden. Allein das Startgeld der 32 Teilnehmer an der Gruppenphase stieg auf zwölf Millionen Euro

dpa-infocom

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