FC Bayern München Logo. Foto: Andreas Gebert/Archiv
17.05.2017

Für die nächsten Meister: FC Bayern Campus

«Es war seit vielen Jahren unser Traum, wie viele große Clubs auf der Welt, auch ein Nachwuchsleistungszentrum zu haben, einen Bayern-München-Campus. Es ist jetzt gelungen, es fast fertig zu stellen», sagte Präsident Uli Hoeneß am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Nachwuchsleistungszentrum. Ende Juli sollen die Bauarbeiten am rund 70 Millionen Euro teuren Projekts abgeschlossen sein.

Im FC Bayern Campus sollen die Stars von Morgen ausgebildet werden, damit wieder mehr eigene Talente wie zuletzt David Alaba vor sieben Jahren den Sprung ins Profiteam schaffen. «Wir tun alles dafür, dass wir in Zukunft hier erfolgreicher sind. Es wird immer eine Maxime sein: Wir müssen besser sein als die anderen, und wie wir das schaffen, werden wir sehen», sagte Präsident Hoeneß.

Am Tag nach dem Einzug der U19 in das Endspiel der deutschen A-Jugend-Meisterschaft sprachen die Münchner Club-Bosse besonders gerne über die Nachwuchsarbeit. «Das ist schon ein Stück der Beweis, dass die Dinge nicht bei Null gestartet werden müssen, dass da etwas im positiven Fluss ist», sagte Rummenigge. Nun sollten Hermann Gerland als sportlicher Leiter und Jochen Sauer als Leiter der Talentschmiede den Weg optimieren.

Seit David Alaba (24 Jahre) hat es kein Münchner Talent mehr dauerhaft in das Münchner Weltklasse-Ensemble geschafft. Joshua Kimmich (22), Kingsley Coman (20) und der portugiesische Europameister Renato Sanches (19) mussten für Millionenbeträge eingekauft werden. Allerdings haben es die Youngster bei der großen Konkurrenz im Münchner Kader auch ungleich schwerer als in anderen Teams.

«Wir hatten beim FC Bayern unabhängig vom Trainer immer ein Zwei-Säulen-System und das wird auch in Zukunft Bestand haben. Wir werden immer auch Spieler verpflichten, um das Gerüst des FC Bayern stabil zu halten», sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Aber die zweite Säule, die aus dem eigenen Nachwuchs, soll gestärkt werden. «Bei der Qualität werden wir Erfolg haben, da bin ich 100 Prozent überzeugt.»

Hermann Gerland (62 Jahre) hat als Talentförderer sportlich den Hut auf. Leiter der künftigen Kaderschmiede ist Jochen Sauer (44), der zuletzt viereinhalb Jahre als Geschäftsführer beim österreichischen Serienmeister Red Bull Salzburg tätig war. «Wir sind auf einem guten Weg und diesen guten Weg müssen speziell die beiden Herren ein Stück optimieren», sagte Rummenigge.

«Eine imposante Infrastruktur», sagte Sauer. «Wir müssen versuchen, diese professionell gute Infrastruktur mit Inhalt zu füllen. Unser Minimalziel muss sein, dass wir die Jungs auf ein Bundesliganiveau vorbereiten können.» Trainerposten im Nachwuchsbereich wurden neu besetzt, von großer Bedeutung wäre ein Aufstieg der Amateurmannschaft. «Für die Ausbildung benötigen wir dringend die 3. Liga. Wer mit 17 Jahren dort gut ist, wird auch eine Chance haben, in der Allianz Arena zu spielen», betonte Gerland.

Laut Vizepräsident Walter Mennekes ist das neue Nachwuchsleistungszentrum ein «Baustein für die Nachhaltigkeit des FC Bayern» und soll drei Dinge beinhalten: Fußballerische Förderung, schulische Begleitung und die Formung von Persönlichkeiten. «Mit diesem Campus sind wir auf der Überholspur. Wir sind da richtig weit vorne, auch dort eigentlich Champions League», sagte Mennekes. Die Maßgabe «Erfolg um jeden Preis», das betonte Hoeneß, könne allerdings nicht gelten. «Wir wollen Spieler rekrutieren für die erste Mannschaft, aber die Spieler sollen auch gut aufgehoben sein.» Die Voraussetzungen sind dafür geschaffen.

Der bisherige Profi-Torhüter Tom Starke wird dort als Koordinator der Torwarttrainer arbeiten:

Torwart-Oldie Tom Starke beendet am Saisonende seine Profilaufbahn beim FC Bayern München und wird im neuen Nachwuchsleistungszentrum der Münchner arbeiten. Wie der deutsche Fußball-Rekordmeister am Mittwoch mitteilte, wird der 36-Jährige dort Koordinator der Torwarttrainer im FC Bayern Campus und wird auch selbst trainieren. Man gehe mit Manuel Neuer, Sven Ulreich und dem 17-jährigen Christian Früchtl als Torhüter, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Demnach ist auch ein zwischenzeitlich spekulierter Wechsel von Ulreich vom Tisch.

Die Trainerpositionen für die U17-, U19- und U23-Mannschaft des deutschen Rekordmeisters werden zur kommenden Saison neu besetzt. Tim Walter übernimmt die Amateure, Holger Seitz die U17. Sebastian Hoeneß, Sohn von Dieter Hoeneß, trainiert künftig die U19 und kommt von RB Leipzig. Danny Schwarz, der seit Ende März interimsmäßig die Amateure trainierte, wird wieder Chefcoach der U16.

Starke hatte zuletzt wieder für die Bayern-Profis gespielt, nachdem sich Neuer und Ulreich beide verletzt hatten. Auch am Samstag zum Saisonausklang gegen den SC Freiburg wird der 36-Jährige wieder im Tor stehen.

dpa-infocom

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