13.10.2014

Gesundheits-Mythen

14.10.2014, 04:00 Uhr

Dass der hohe Eisenwert beim Spinat von einem Komma-Fehler herrührt, weiß inzwischen fast jeder – einige Gesundheits-Mythen halten sich jedoch hartnäckig. Wir haben deren Wahrheitsgehalt überprüft:

Vitamine vermeiden die Erkältung
Jein. Eine vitaminreiche Ernährung steigert das Wohlbefinden und ist gut für das Immunsystem. Aber auch das bestens genährte Immunsystem muss sich ab und zu mit Keimen und Viren auseinandersetzen, um in Funktion zu bleiben. Ganz kann man den Angriff der Erkältungswelle nie vermeiden, aber als Trost bleibt: Auch so wird das Immunsystem trainiert!

Das Gleiche gilt übrigens für…

Kalte Duschen härten ab
Ja, das Immunsystem wird so darauf trainiert, Temperaturwechsel besser auszugleichen. Es gilt jedoch das oben gesagte: Eine garantierte Abwehr von Viren kann man nicht erreichen.

Ist die Erkältung dann da, stellt sich die Frage:

Krank? Ab ins Warme! Oder doch nicht?
Bei einer normalen Erkältung: Ja. Man fröstelt und sehnt sich nach Wärme, einem heißen Bad, der Kuscheldecke…. Wärme fördert das Wohlbefinden während eines Infekts, warme Umschläge helfen beim Abbau von Schleim, zum Beispiel in den Bronchien. Bei akuten Entzündungszuständen jedoch kann Wärme die Entzündung auch fördern, bei einem roten Rachen helfen oft kühle Umschläge um den Hals besser. Und wenn der Kreislauf durch die Erkältung angegriffen ist, sollte man auf ein heißes Bad oder gar Sauna verzichten! Und übrigens: Frische, auch kühle, Luft ist immer gut!

Hatschi! Laut oder unterdrückt?
Ganz klar: Ja, laut niesen! Der verschämte, unterdrückte In-die-Hand-Nieser mag höflich sein, wirklich gesund ist er nicht: Durch den Druckaufbau können Keime in die Tuben gelangen (=Verbindung zwischen Nase und Ohr) und dort mehr Schaden anrichten. Das gleiche gilt übrigens bei häufigem Schneuzen, auch da werden die Krankheitserreger durch Druck an die falschen Stellen geschleust. Besser: Hochziehen – wem das zu wenig sozialverträglich ist, der schneuzt vorsichtig durch ein Nasenloch, das andere zuhalten!

Antibiotika hilft immer!
Nein, ganz im Gegenteil. Bei Erkältungen und Grippe, die in der Regel von Viren verursacht werden, hilft es gar nicht. Nur bei bakteriellen Infektionen, die sich bei einem durch einen Virus geschwächten Immunsystem bilden können, können Penicillin & Co helfen. Deshalb ganz genau untersuchen lassen, welcher Erreger die Beschwerden verursacht, denn bei unnötigen Antibiotika-Gaben entwickelt der Körper Resistenzen.

Auch zu anderen Gesundheitsthemen gibt es Mythen, die sich halten:

Der Schlaf vor Mitternacht ist der gesündeste.
Nein. Der Schlaf in den ersten zwei bis vier Stunden ist wichtig, weil am tiefsten und erholsamsten. Wann diese erste Schlafphase jedoch stattfindet, ist nebensächlich.

Mundgeruch kommt von Magenproblemen.
Nein! Tatsächlich sind es, abgesehen von ernsten Magenerkrankungen, in der Hauptsache kleinste Speisereste in den Zahnschwischenräumen, die dieses unangenehme Problem verursachen. Regelmäßiges Zähneputzen und Zahnseide lösen es!

Fingerknacken schädigt die Knochen.
Nein. Keiner muss befürchten, durch diese Angewohnheit mit Arthrose gestraft zu werden. Im Gegenteil: Das Fingerknacken entspannt die Muskulatur, ganz ohne dass die Finger verschleißen.

Sitz gerade, Kind!
Nein, bitte nicht! Beim angespannten, kerzengeraden Sitzen werden die Bandscheiben sogar am stärksten beansprucht. Also gerne auch einmal herumlümmeln – das Geheimnis eines gesunden Rückens liegt im „dynamischen Sitzen“, also häufiger Wechsel der Sitzposition und regelmäßiges Aufstehen.

Lesen bei schlechtem Licht schädigt das Auge.
Ja, dauerhaftes Lesen in schlechten Lichtverhältnissen kann zur Kurzsichtigkeit führen. Wenn Sie als Kind häufig heimlich unter der Bettdecke gelesen haben, sollten Sie aber keine Sorge haben – das verkraftet unser Auge!

An der Luft heilen Wunden besser.
Nein! Der beliebte Mütterspruch „Da lassen wir über Nacht mal Luft ran“ stimmt in diesem Fall nicht, da kleinere Wunden tatsächlich am besten in feuchter Umgebung wie unter einem Pflaster am besten abheilen und vor Keimen geschützt sind. Das Pflaster jedoch häufiger wechseln.

Ein Strohhalm verstärkt die Wirkung von Alkohol.
Nein, das ist ein subjektiver Eindruck, da durch den Gebrauch eines Strohhalms meist einfach nur die Trinkgeschwindigkeit gesteigert wird. Also auch den Cocktail durch den Strohhalm langsam und gemütlich schlürfen!

uk

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