11.09.2014, 13:09 Uhr, Gastbeitrag
Anfang September 2014 startet die Fashion Week und es scheint kein Ende der Entwicklung in Sicht: Immer mehr selbstbewusste, kurvige Ladys zeigen auf den Laufstegen in London, Paris, Mailand oder an anderen Orten eine immer größere Auswahl an sogenannter Plus Size-Mode. Dies ist der englische Begriff für Übergrößen, der zurzeit in aller Munde ist. Vielleicht geschieht dies gerade auch trotz kritischer Stimmen, beispielsweise von provokanten Designergrößen wie Karl Lagerfeld, der einst äußerte, Übergewicht sei wesentlich gefährlicher als Magersucht und der von einer französischen Molligen-Vereinigung verklagt wurde. Doch welche Personen und welche Arten von Kleidung prägen die Plus Size-Szene, die jung ist und stetig zu wachsen scheint?
Beispiel für eine Vorreiterin: Eden Millers Label Cabiria
Es wären viele Namen und Labels zu nennen, wollte man ermessen, wer die genannte Entwicklung angeschoben hat. Eine kreative und tätowierte Rubens-Dame pfeift schon lang auf ihre Pfunde und belebt die Szene, wie ein mit Modebeispielen illustrierter Artikel des Modefachblattes Brigitte erläutert.
Es handelt sich um Eden Miller, die mit ihrem Label „Cabiria“ im Jahr 2013 zum ersten Mal in der beinahe 70jährigen Tradition der New Yorker Fashion Week für eine offizielle Präsentation von Übergrößenmode ausgewählt wurde. Die Premiere gelang – nun kennt die ganze Welt das Design der mutigen und markanten Modeschöpferin, die selbst Größe 48 trägt. Ihr Stil ist seit jeher von raffinierten Schnitten und Blumenmustern geprägt.
Daneben bilden Schwarz und Weiß nicht nur bei ihrer Kleidung Kontraste – sie setzt in der mehrheitlich von weißen Models dominierten Branche auch viele schwarze Schönheiten ein, um ihre Kleidung zu präsentieren. Ein Beispiel ist das bekannte geringelte Maxikleid im Ethnolook mit einem raffinierten Ausschnitt. Gehalten ist es in dunkleren Rot- und Brauntönen, welches mit braunen, hochhackigen Schuhen und großen Holzarmreifen kombiniert wird.
Wie reagieren die Anbieter?
Wichtiger als aufsehenerregende Modenschauen oder Premieren ist letztendlich, dass sich die Kollektionen bei großen Ausstattern durchsetzen. Doch auch dies ist der Fall. Nicht nur spezialisierte Mode-Shops wie Asos mit ihrer bekannten Curve-Kollektion oder Forever21, sondern auch renommierte Anbieter wie Peter Hahn im deutschsprachigen Raum oder internationale Kaufhäuser wie Penningtons haben die Übergrößen längst in ihr reguläres Programm übernommen. Online-Shops wie Weingarten-grosse-groessen.de oder sheego.de sind insbesondere im E-Commerce-Bereich für ihr großes Sortiment bekannt. So haben interessierte Kundinnen (und Kunden) die Möglichkeit in stationären Läden die Mode gleich anzuprobieren oder diese bequem per Internet zu bestellen.
Die Kollektionen und ihre Entwicklung
Eine Vielzahl von VIPs hat sich zu Galionsfiguren der Bewegung entwickelt. Zu nennen sind beispielsweise Hayley Hasselhoff, die Tochter des berühmten gleichnamigen „Baywatch“-Stars oder Jessica Simpson, eine US-Countrysängerin, die mittlerweile ihre eigene Mode entwirft. Auch in Deutschland finden immer mehr Modemessen – wie etwa die „Curvy is sexy“ (im Palazzo Italia, Berlin) – statt, bei denen sich die Plus Size-Divas ein Stelldichein geben.
All das hat zu einer größeren Akzeptanz molliger Frauen, aber auch einem größeren Konkurrenzkampf in der Branche geführt. Dieser war dem Angebot jedoch dienlich. So sehen die Kleider und damit ihre Trägerinnen nicht mehr wie in früheren Zeiten aus wie bedruckte Mehlsäcke. Für den Winter findet man bei Anbietern wie Peter Hahn edle Alpaka-Strickjacken, den Oberkörper streckende Longshirts oder elegante Seidenblusen. Ebenso bieten die Dienstleister Hosen mit Rundum-Gummibund und schicke Bleistift-Strickröcke an, die durch die A-Form oder zahlreiche Accessoires ungewünschte Pfunde bei Bedarf kaschieren. Insgesamt steigt durch das Selbstbewusstsein in der Plus Size-Szene auch das der Frauen, die die Mode tragen.
ak / eology Peter Hahn / Fotos: Fotalia, 1 olesiabilkei, 2 perminoffa,kazzakova, 3 Fenton