05.04.2018

Keine Skischaukel am Riedberger Horn? Projekt droht das Aus

Für 11.00 Uhr hat die Staatskanzlei zu einer Pressekonferenz «zum naturverträglichen Ski- und Bergtourismus in der Region Riedberger Horn» geladen, über die konkrete Stoßrichtung wollte eine Sprecherin aber am Donnerstag auf Anfrage zunächst nichts sagen. Passenderweise haben fast zeitgleich (10.30 Uhr) auch die Gegner des Projektes in München zur Vorstellung ihrer Klagebegründung geladen.

Über die Gründe für das dann – wenn es so kommt – überraschende Aus der Skischaukel wird bereits hinter den Kulissen eifrig spekuliert. Aus der CSU hieß es am Donnerstag, die kommunalen Vertreter hätten wohl Zweifel bekommen, nachdem es im Januar nicht weit entfernt vom Riedberger Horn einen Erdrutsch gegeben hatte. Von anderen Stellen ist zu hören, dass es Probleme bei der Finanzierung des Projektes gebe. Offiziell zu erfahren war zunächst nichts.

Geologisches Gutachten weist auf Gefahr hin

Auf die Gefahr von rutschenden Hängen hatte Anfang März auch ein geologisches Gutachten im Auftrag des Bundes Naturschutz (BN) hingewiesen. Die Umweltschützer halten das umstrittene Projekt deshalb trotz der erfolgten Änderung des Landesentwicklungsplans (LEP) ohnehin für nicht zulässig. Nach der Studie «ist nahezu der gesamte Hangbereich im Gebiet der geplanten Piste» so labil, dass das Bauprojekt nicht umgesetzt werden könne.

Laut BN schreibt die von der Bundesrepublik unterzeichnete Alpenkonvention vor, dass die Planierung von Skipisten an Hanglagen, die ins Rutschen kommen könnten, nicht genehmigt werden darf. Der Verband hatte deshalb auch eine Normenkontrollklage gegen den Bau beziehungsweise gegen die damit verbundene Änderung des Naturschutzes im Bereich des Berges eingereicht, dessen detaillierte Begründung soll an diesem Freitag vorgestellt werden.

Am 1.787 Meter hohen Riedberger Horn wollen die Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein eine neue Bergbahn bauen, um die bisherigen Skigebiete miteinander zu verbinden. Da am 1. März die LEP-Änderung in Kraft getreten ist, könnte nun bereits der Bauantrag eingereicht werden. Doch wann der Antrag kommt, ist bislang unklar. Der Bauantrag müsste dann vom Landratsamt Oberallgäu geprüft werden.

Region muss sich für harten Wettbewerb mit Österreich wappnen

Unter einer Skischaukel wird die Verbindung zweier benachbarter Wintersportgebiete verstanden. Die Ski- und Snowboardfahrer können dann nach Belieben von einer Pistenregion in die andere wechseln, also hin und her schaukeln. Befürworter der schwäbischen Skischaukel meinen, dass die Region sich mit dem Projekt für den harten Wettbewerb insbesondere mit den österreichischen Tourismusgebieten wappnen müsse.

Gänzlich verzichten müssten die Allgäuer auf Neuerungen für den Wintersport aber wohl auch ohne die Skischaukel nicht – der ebenfalls angedachte Bau eines Snowboard-Fun-Parks scheint zumindest nicht automatisch mit auf der Kippe zu stehen.

dpa-infocom

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