Bild: Daniel Karmann /Archiv
24.10.2019

Millionenschwerer Abrechnungsbetrug

Angestellten machen gemeinsame Sache mit Patienten und Angehörigen

Bei der Einstufung der Pflegebedürftigkeit soll getrickst worden sein: Pflegegrade sind höher angegeben und abgerechnet worden als medizinisch nötig war. Sogar Patienten und Angehörige sollen mitgemacht und ihren Anteil bekommen haben.

13 Festnahmen bei einer Großrazzia in Augsburg und München 

Die Staatsanwaltschaften Augsburg und München haben am Mittwoch eine Großrazzia bei zehn Pflegediensten durchgeführt. Über 200 Räumlichkeiten der Pflegedienste, aber auch Wohnungen von Patienten wurden durchsucht.

In Augsburg waren 500 Polizisten im Einsatz, noch einmal 130 in München. Oberstaatsanwalt Richar Findl:

„Wir haben in einem Fall feststellen könne, dass ein vermeintlich pflegebedürftiger Patient in der Lage war, Roller zu fahren. Und von der Polizei bei einer Kontrolle festgestellt worden ist, obwohl er den Roller gefahren hat ohne Fahrerlaubnis.

Wir haben auch feststellen könne, dass einzelne Patienten beispielsweise sich nur mühsam mit einem Rollator zu einem Behördengang begeben konnten, und am Nachmittag aber ohne Proleme und ohne jeden Rollator mühelos beim Einkaufen gesehen worden sind.“

Auswertung kann Jahre dauern

Bis das ganze Ausmaß und der genaue Schaden bekannt ist, wird es laut Münchner Staatsanwaltschaft noch Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern.

Was die Staatsanwaltschaft besonders überrascht hat, war die riesige Menge an Bargeld, die bei den Durchsuchungen bei acht ambulanten Pflegediensten in Augsburg und zwei in München gefunden wurden: das waren fast acht Millionen Euro!

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