03.09.2014, 13:46 Uhr, Gastbeitrag

Von unerwarteten Windstößen und vergnüglichen Notwendigkeiten
 
Gerade noch sitzt man im Straßencafé, blinzelt faul in die Sonne und beobachtet knappe Shorts und Eiskugeln, die an ihren Trägern stolz vorbeiflanieren. Gerade noch vermischen sich die Melodien der aktuellen Sommerhits mit dem Lachen gutgelaunter Sonnenanbeter und dem internationalen Sprachgewirr der Sommertouristen. Ja, als gerade noch die Welt im perfekten Idyll stehenzubleiben scheint – da jagt plötzlich ein Windstoß das erste wehrlose Blatt vom Baum und den Cafébesuchern die erste Gänsehaut über die nackten Arme. 

Es ist jedes Jahr aufs Neue dasselbe Spiel: Man weiß, dass er kommt und doch trifft er einen vollkommen unerwartet – der Beginn des Herbstes. Verfärbtes Laub, kürzere Tage und Regen-Intermezzi: Der Herbst hat als Vorbote des Winters mit echten Imageproblemen zu kämpfen. Dabei hätte er es durchaus verdient, mit etwas liebevolleren Augen gesehen zu werden. Schließlich ist der Herbst auch eine sehr gemütliche Jahreszeit, die einem Zeit für alles bietet, wofür einem der Sommer zu schade war: endlich mal wieder ohne schlechtes Gewissen ein Wochenende mit einem guten Buch auf der Couch verbringen; abends ins Kino gehen, weil es draußen sowieso schon dunkel ist; sonntags ein Festessen kochen, weil es nicht mehr zu heiß zum Schlemmen ist.

Allem voran aber wird eines mit Einsetzen der kühlen Windstöße zur vergnüglichen Notwendigkeit: ausgiebiges Shopping. Wenn Bikinis, luftige Shirts und Co für das nächste Dreivierteljahr in die hintere Ecke des Schranks verschwinden, entsteht Platz für neue, kuschelige Herbstmode. Und da der Herbst nun einmal so erschreckend unerwartet um die Ecke kommt und uns entsprechend unvorbereitet in Sachen Fashion trifft, gibt es im Folgenden ein paar Inspirationen zu den aktuellen Herbsttrends.

Weicher Strick, bunte Farben und ausgefallene Mäntel – der Herbst ist vielseitig
 
Um für den ersten Shopping-Notfall auf gewohntem Terrain zu bleiben, vorab für die Frauen die Nachricht: Manche Trends bleiben auch mit dem Umschwung der Temperaturen erhalten. Das gilt dieses Jahr vor allem für Farbtupfer. Im Sommer waren Röcke und Blusen in kräftigen Farben angesagt, im kommenden Herbst werden es Mäntel und T-Shirts sein. Hier ist alles erlaubt, von türkis über sonnengelb bis beerenrot: Farbtupfer machen ein Outfit interessant und bringen Leben ins triste Wetter. Farbige T-Shirts kombiniert man am besten mit langen Strickjacke, die in diesem Herbst noch genauso angesagt sind wie im letzten; zu farbigen Mänteln passen breite Wollschals, die ideal vor kühlen Herbstwinden schützen. Lange T-Shirts, die im Sommer zu Leggins getragen wurden, dürfen nun mit Wollstrumpfhosen und Stiefeletten kombiniert werden. Wem das zu luftig ist, der kann gerne auf Pencilskirts und Faltenröcke zurückgreifen.

Die Schuhmode ist im kommenden Herbst eher schlicht. Farben sind auch hier erlaubt, doch auf Dekoration wird größtenteils verzichtet. Einfache Stiefeletten mit kleinem Absatz sind absolut im Trend und noch dazu im wechselhaften Herbstwetter überaus praktisch.

Grundsätzlich darf sich Frau in diesem Herbst in sehr unterschiedlichen Facetten zeigen: an einem Tag  mit sommerlichen Farbtupfern, am nächsten im Stricklook in warmen braunen und dunkelroten Tönen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Auch Männer müssen in diesem Herbst vor bunten Farben nicht zurückweichen: Im Trend liegen Anzüge in waldgrün, kaminrot und königsblau. Wem das zu gewagt ist, der kann sich auch erst einmal an einer burgunderroten oder cognacbraunen Hose probieren und sich dann langsam zu anderen Farben voran tasten.

Der Mann darf im Herbst außerdem gerne etwas ausgefallenere Mäntel tragen: Dolce & Gabbana und Dior Homme machen es vor: Mäntel dürfen dieses Jahr extra lang, auffällig gemustert, dick gefüttert oder oversized sein. Am besten kombiniert man einen solchen Mantel mit einem schlichten Anzug.

Wie bereits bei den Frauen erwähnt, ist Strick auch in dieser Saison noch aktuell. Bei Männern vor allem in Form von kuschelig warmen Rollkragenpullovern. Diese können in dezenten Farben im Büro oder in auffälligeren Farben (gerne auch in weiß) zum Essen gehen oder in der Freizeit getragen werden.

Die Mode-Trends im kommenden Herbst sind also in erster Linie eines: vielseitig. Farblich wird versucht, den Sommer noch ein wenig da zu behalten, während die Materialien einen schon behutsam auf den nahenden Winter vorbereiten.

Bequemes Shoppen und das sichere Vergessen
 
Wem es als von der Sommerwärme Verwöhnten doch etwas zu kühl auf der Straße entgegenweht, der muss für die aktuellen Trends noch nicht einmal das Haus verlassen: Ein Klick und die trendigen Herbstteile werden direkt in Haus und Wohnung geliefert; Online-Shops sei Dank. Bevor Mann und Frau sich dort die angesagtesten Trendstücke der Saison sichern, kann auf den Trendseiten selbiger Shops nochmal ausgiebig recherchiert werden, wohin das Modebarometer derzeit ausschlägt.

Spätestens wenn dann die Pakete ihren Weg über die Türschwelle finden, die Klebestreifen ungeduldig abgezogen werden und der erste Blick auf das zukünftige Lieblingsstück fällt, wird ganz schnell klar: Der Herbst hat auch seine schönen Seiten! Und wenn schließlich die neu erworbenen Schätze erst einmal auf der Haut landen, heißt es mit Sicherheit: Sommer? Wer nochmal, war dieser Sommer?

Über die Autorin: Die studierte Online Journalistin Susanne Müller reist privat und beruflich um die ganze Welt und liebt es, sich mit den neusten Kreationen von Designern auf den Laufstegen zu beschäftigen. Als freie Redakteurin schreibt sie über aktuelle Lifestyle- und Mode-Trends.

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