Mehr als 200 Millionen Bienen bevölkern die Häuserschluchten Münchens. Eine wachsende Gemeinde von Münchner Imkern kümmert sich um das Wohl dieser Bienenvölker und stellt ihren eigenen Honig her.
Manche Bienenfreunde machen ihre Leidenschaft zum Geschäft, wie die Imker von eearbees, dem Onlinemarktplatz für lokalen Honig, andere betreiben die Imkerei als reines Hobby.
Doch was muss man eigentlich wissen, um sein eigenes Bienenvolk artgerecht zu halten und reiche Honigernte einzufahren?
Wie werde ich Imker?
- Hier empfiehlt sich ein Imkerkurs als perfekter Einstieg. Imkerkurse werden von vielen Imkerverbänden (für München zum Beispiel der Kreisverband Imker München Stadt und Land), auch Bienenheime genannt, angeboten. Das Gute daran: Imkerkurse sind preiswert (ca. 25-40 Euro), dauern meist nur zwei Tage und durch die Informationen, die man dort erhält, merkt man gleich ob es auch wirklich das richtige Hobby ist.
- Viele Verbände freuen sich über Neumitglieder und stellen oft auch einen erfahrenen Bienenpaten bereit, der Tipps gibt und die Neulinge bei den ersten Schritten begleitet. Der Bienenpate weiß genau, welche Ausrüstung sich lohnt, wo man gute Völker kaufen kann und hat in der Regel alles erlebt. Durch seine Erfahrung können Jungimker und Jungimkerinnen so manchen Anfängerfehler vermeiden.
- Generell sollte man sich vorher fragen:
- Habe ich genügend Zeit?
- Bin ich gegen Bienenstiche allergisch?
- Habe ich einen geeigneten Ort für den Bienenkasten?
Darf ich Bienen bei mir aufstellen?
- Am leichtesten haben es Hauseigentümer mit eigenem Garten oder Schrebergartenbesitzer. Sie befinden sich auf eigenem Grund und haben das Gesetz auf ihrer Seite. Das besagt nämlich, dass es prinzipiell erlaubt ist, Bienenkästen in einem Wohngebiet aufzustellen.
- In einem Mehrparteienhaus ist das Anliegen schwerer umzusetzen, besonders wenn der Vermieter keine Bienen mag. Nachbaren könnten sich außerdem wegen des Lärms (fleißige Bienen summen laut!) oder möglicher Allergien gegen Bienen beschweren. Auch Wohnungseigentümer haben es da nicht leicht.
- Wohnsiedlungen in denen mehrere Leute an einem abgeschiedeneren Ort imkern sind von Problemen weitgehend verschohnt.
Wie pflege ich Bienen?
- Über das Jahr verteilt, fallen viele unterschiedliche Arbeiten an:
- Und Frühjahr und eventuell Sommer wird gegen die Varroamilbe behandelt.
- Im Sommer müssen regelmäßig Drohnenwaben entfernt werden, um ein Schwärmen zu verhindern.
- Im frühen Herbst wird geschleudert und für den Winter zugefüttert.
- Am wenigsten passiert im Winter, da halten die Bienen Winterschlaf.
- Generell gilt: Bienen sind pflegeleicht. Sie wissen, wie man sich selbst versorgt und gedeihen, wenn ihre Gesundheit durch regelmäßige Kontrollen (ca. alle 9 bis 14 Tage) sichergestellt wird, prächtig.
- Achtung: Gerade Anfänger sollten nicht bei jeder Kleinigkeit den Stock aufmachen, das stresst die Bienen unnötig!
Welche Ausrüstung braucht man?
Die Grundausstattung:
- Ein Bienenkasten mit mehreren Zagen und Rähmchen, die mit Bienenwachsplatten bestückt werden müssen
- ein Schutzanzug,
- ein Stockmeisel und
- andere Werkzeuge um Rähmchen herzurichten und Honig zu ernten (oft hilft auch ein normaler Werkzeugkasten weiter), einen Smoker sowie
- eine Sprühflasche um Bienen abzuwehren oder gegebenen Falls an heißen Tagen abzukühlen
Sind Bienen gefährlich?
Nur für Allergiker. Anders als afrikanische, asiatische und australische Bienen sind europäische Bienen, z.B. Carnika, nicht angriffslustig. Sie stechen nur im Extremfall, wenn sie sich massiv bedroht fühlen.
Einfache Verhaltensregeln helfen gegen Bienenstiche:
- Geraten sie nicht in Panik, wenn viele Bienen in ihrer Nähe sind. Bienen riechen Angstschweiß und werden dadurch potenziell angriffslustig. Schweiß bedeutet für sie: Fressfeind, der Honig will. Bienen lassen sich oft sogar durch leichte Handbewegungen (kein wildes Gefuchtel!) wegscheuchen.
- Verwenden sie keine starken, künstlichen Düfte auf der Haut, wie z.B. Parfüm. Bienen fühlen sich dadurch angezogen und reagieren womöglich ungehalten. Grelle Kleidung zieht Bienen ebenfalls an.
- Bedecken sie ihre Haare, wenn sie dicht an einen Bienenstock herangehen. Bienen denken bei Haaren automatisch an ihren ärgsten Feind, den Bären. Weißhaarige Menschen haben keine Probleme. Bienen nehmen diese Farbe nicht wahr.
- Wenn sich eine Biene fest in den Haaren verfängt muss sie leider zerquetscht und ausgekämmt werden, sonst sticht sie zu.
Aufmacherfoto: „Bee on Echinacea“ von Sputniktilt – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons; vh