17.10.2017

Münchens erste Elektrobusse: Am Samstag öffentliche Präsentation


Am Samstag: Die E-Busse zu Gast im MVG-Museum

Dieser Samstag steht ganz im Zeichen des Busses. Dafür gibt es gleich zwei gute Gründe: Das Jubiläum „120 Jahre Motoromnibus in München“ und die Vorstellung des ersten Münchner Elektrobusses.

Höhepunkte am Samstag:

  • Präsentation des neuen Elektrobusses der MVG
  • Vorstellung des „FutureBus“ (Mercedes-Benz)
  • Sonderausstellung mit historischen Bussen, darunter Oldtimer u.a. aus Augsburg, Ulm, Stuttgart, Regensburg und Nürnberg, von privaten Sammlern und von MAN.
  • Neue Ausstellung „Saubere Luft für München“
  • Fahrten mit der Pferdetram
  • Puppentheater der Polizei (Aufführungen um 12 und 15 Uhr)
  • Torwandschießen, Kinderschminken und weitere Aktionen
  • Luftballon-Verkauf (Stück 1 Euro)

Startschuss für eigene E-Busflotte

Es handelt sich bei den beiden Neuen in der MVG-Flötte um die ersten rein elektrisch betriebenen Fahrzeüge für den eigenen Fuhrpark. Die sieben bisher eingesetzten Elektrobusse waren Pilotfahrzeuge von anderen Unternehmen bzw. Herstellern, die jeweils nur für einen begrenzten Zeitraum testweise in München unterwegs waren. (Radio Arabella berichtete.)

Die E-Busflotte der MVG wird entsprechend der technologischen Entwicklung weiter wachsen. Eine Ausschreibung für die Beschaffung von weiteren E-Bussen ist bereits in Vorbereitung. Ende 2019 sollen genügend Fahrzeuge zur Verfügung stehen, um einerseits eine erste E-Buslinie zu betreiben. Andererseits sollen auch Fahrzeuge auf unterschiedlichen Linien mit verschiedenen Streckenprofilen eingesetzt werden,  um möglichst viele Einsatzszenarien zu erproben und so die weitere Entwicklung der Technologie voranzutreiben.

Bürgermeister Josef Schmid: „Der Elektromobilität gehört die Zukunft, und die Landeshauptstadt geht mit gutem Beispiel voran. Unser Programm zur Förderung der Elektromobilität in München setzt Maßstäbe, auch beim ÖPNV. Die beiden neuen Fahrzeuge der MVG werden mit Fördermitteln bezuschusst. Die Stadt setzt wie auch die MVG auf Elektrobusse. Nach und nach werden wir die gesamte Busflotte elektrifizieren.“

MVG-Buschef Ralf Willrett: „Unsere Vision ist, den gesamten MVG-Verkehr, also das komplette Angebot aus U-Bahn, Tram und Bus, zu 100 Prozent elektrisch zu betreiben. Und zwar mindestens so wirtschaftlich und so zuverlässig wie heute. Denn nur dann haben Bus und Bahn eine Chance auf möglichst viele zufriedene Fahrgäste. Und davon profitiert die Umwelt am meisten. Die technischen Möglichkeiten schreiten voran, Schritt für Schritt werden wir dieses Ziel erreichen und damit auch die Abhängigkeit vom Öl hinter uns lassen.“

Gut zu Wissen: Fragen zum E-Bus

Wieviel Strom verbraucht so ein E-Bus?

Pro Kilometer verbraucht ein E-Bus in etwa 1 Kilowattstunde. Das ist so viel wie ein Staubsauger verbraucht, wenn er eine Stunde läng läuft.

Wann soll der komplette Busverkehr in München auf E-Busse umgestellt werden?

Das kann bisher noch niemand vorhersagen, denn das hängt nur vom technischen Fortschritt ab. Die größte Herausforderungen ist die Batterietechnologie und die Reichweite, aber auch eine Erweiterung des Stromnetzes.

Wieviel kostet die Umstellung?

Ein Elektrobus ist doppelt so teuer wie ein normaler Dieselbus. Er kostet in etwa 500.000 Euro. Hinzu kommt: Die Einrichtung einer vollständigen Ladeinfrastruktur wird von der MVG auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt.


Blick unter die Haube – hier arbeiten über 200 PS!

250 Kilometer Reichweite

Die zwölf Meter langen Solobusse nutzen Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulatoren mit einer Kapazität von rund 300 Kilowattstunden als Energiespeicher. Die Ladung der Batterien erfolgt über Nacht im Betriebshof. Die Reichweite der Busse soll bei vollem Energiespeicher rund 250 Kilometer betragen. Unterwegs wandelt der Motor — wie auch vom Hybridbus bekannt — Bremsenergie in elektrische Energie um, die in den Akkumulatoren gespeichert wird und somit für den Betrieb des Busses zur Verfügung steht. Beide Fahrzeuge sind mit einer Hybrid-Heizung ausgestattet, die mit Strom laufen und bei Bedarf mit Diesel betrieben werden können, damit der Stromverbrauch im Bedarfsfall nicht zu Lasten der Reichweite geht.

Die technischen Komponenten der Ebusco-Fahrzeuge:

  • Akkumulatorentyp: Lithium-Eisen-Phosphat
  • Akkumulatorenkapazität: 311 kWh, 90 % (= 280 kWh) nutzbar
  • Akkumulatorentausch: voraussichtlich 1 x in 12 Jahren
  • Reichweite: mindestens 250 km
  • Motorisierung: Elektromotor mit 150 kW Leistung
  • Ladetechnik: Ladestation mit 75 kW Leistung
  • Dauer der Ladung: max. 4 Std.
  • Fahrgastkapazität: 28 Sitzplätze, 39 Stehplätze
  • Länge: 12 Meter

Beschaffungsgemeinschaft mit anderen Verkehrsunternehmen.

Um dem Elektrobus zum Durchbruch zu verhelfen, ist die MVG auch Partner in einer deutschlandweiten E-Bus-Beschaffungsgemeinschaft. Gemeinsam mit anderen Verkehrsunternehmen, wie z.B. der Hamburger Hochbahn und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), wird derzeit intensiv daran gearbeitet, gemeinsam Standards für Elektrobusse und für die erforderliche Lade-Infrastruktur zu definieren. Damit entsteht die Basis für die künftig geplanten gemeinsamen Beschaffungen zusätzlicher E-Busse. Zur Finanzierung weiterer Fahrzeuge sowie der Ladeinfrastruktur setzt die MVG auch auf Fördergelder, etwa von der Landeshauptstadt München sowie des Freistaats.

Innovationspartnerschaften mit Herstellern

Falls sich die Fahrzeuge bewähren und der technologische Fortschritt bei den Batteriesystemen anhält, könnten ab ca. 2020 zumindest Solobusse sukzessive durch E-Busse abgelöst werden. Die MVG benötigt für diesen Schritt, wie alle an deren ÖPNV-Betreiber auch, zuverlässige und ausgereifte Fahrzeuge zu vertretbaren Preisen. Die für die Beschaffung in größeren Stückenzahlen notwendigen Produktionskapazitäten werden derzeit von der Fahrzeugindustrie geschaffen. Beispielsweise streben deutsche Hersteller an, 2018 oder 2019 mit Vorserienfahrzeugen auf den Markt zu kommen.


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