Der Einsatz am Watzmann in der Nacht vom 1. auf den 2. Weihnachtsfeiertag // Foto: Bergwacht Ramsau, BRK Berchtesgadener Land
27.12.2019

Münchner Bergsteiger-Drama am Watzmann

Ein Abenteuer, das durchaus auch schlimmer hätte enden können. Drei Münchner wollten am 1. Weihnachtsfeiertag zum Watzmannhaus aufsteigen, die Umstände waren aber alles andere als gut.

Lawinengefahr und Neuschnee

Die drei Männer (27 und 28 Jahre) sind gegen 14 Uhr an der Wimbachbrücke bei Ramsau losgegangen. Bei Wind und Regen, hoher Lawinengefahr und einem Meter Neuschnee, ohne Ski oder Schneeschuhe, berichtet die Bergwacht. Nach vor dem Watzmannhaus auf 1.930 Metern mussten sie wegen des vielen Schnees umkehren und haben sich schlussendlich völlig entkräftet nach elf Stunden Marsch in einen Stall der Falzalm (1.615 Meter) gerettet.

Dort wollten sie ein Feuer machen und sich aufwärmen und haben dann schlussendlich um 00:50 Uhr die Bergwacht angerufen.

Rettungsaktion mitten in der Nacht

Der Notruf war dann der Start für eine aufwändige und gefährliche Rettungsaktion. Die Bergwachtler sind mit dem Pingauer (Militärfahrzeug für schwerstes Gelände) und Ketten zuerst bis zur Stubenalm. Von dort haben sie einen Shuttle-Verkehr mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV, eine Art Quad für Schnee) über die Mitterkaseralm bis knapp unterhalb der Klima-Station eingerichtet. Und von da sind die Retter dann mit Tourenskiern durch einen Meter Neuschnee weiter.

„Elf Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau und der Bergener Bergwacht-Notarzt waren bei sehr widrigen und riskanten Bedingungen mit großer Lawinengefahr, Wind, Schnee und Regen rund fünf Stunden lang gefordert“

Auszug aus dem Bericht der Bergwacht

Einer der Männer in der Hütte war dann laut Bergwacht schon in kritischem Zustand und musste liegend ins Tal transportiert werden.


Foto: Bergwacht Ramsau/BRK Berchtesgadener Land

Gegen 05:00 morgens, also gut vier Stunden nach dem Notruf, konnten die Retter den 27-Jährigen an der Wimbachbrücke einer Rettungswagen-Besatzung übergeben. Die hat ihn zusammen mit dem zweiten erschöpften Bergsteiger ins Krankenhaus gebracht.

Dritter im Bunde wollte nicht runter

Etwas  verwundet waren die Einsatzkräfte dann noch über den dritten Mann im Bunde. Er wollte keine Hilfe und nicht mit absteigen, hat demnach gemeint, dass das Abenteuer nur wegen seiner beiden erschöpften Begleiter gescheitert sei. Er hätte in den letzten Wochen schon des öfteren im Winterraum des Watzmannhauses übernachtet und würde wissen, auf was er sich einlässt. Die Bergwachtler konnten ihn dann aber doch noch überreden, mit ins Tal zu kommen.


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