14.01.2014

mytaxi: Neues Geschäftsmodell verärgert Münchner Taxler

14.01.2014, 16:10 Uhr


Knapp 800 Münchner Taxifahrer haben bisher die Taxi App „mytaxi“ genutzt. Das Geschäftsmodell galt in der Branche als relativ fair: Jeder registrierte Fahrer musste pauschal 79 Cent für jede vermittelte Fahrt an mytaxi überweisen. Zum 31.01. hat mytaxi jetzt allen Fahrern in ganz Deutschland ohne Vorankündigung ihre Verträge gekündigt!

Alles ändert sich.

Bisher hat der Fahrer den Auftrag vermittelt bekommen, der am nächsten am Fahrgast war und die besten Bewertungen hatte. Ab ersten Februar gilt ein neues Modell: Zu diesen Komponenten kommt jetzt auch die Höhe der „Fairmittlungsgebühr“ hinzu. Der Fahrer gibt also bei jeder Fahrgastanfrage an, wie viel Prozent von seinem Brutto-Fahrpreis er an mytaxi abgeben möchte. Von 3 bis 30 Prozent.

„Das ist offene Anstiftung zur Korruption!“, sagt Werner Forster, Taxifahrer in München. „Wer am meisten bietet, mytaxi also mit viel Geld besticht, bekommt den Fahrgast“, empört sich der Taxler weiter. „Wenn wir diesem Modell nicht zustimmen, können wir in Zukunft die App nicht mehr nutzen.“

Er sei bisher immer ein Fan der Taxi-App gewesen, wurde sogar von mytaxi belobigt, weil er einer der Fahrer mit den besten Bewertungen war. Aber für diese Änderungen habe er keinerlei Verständnis: „Das Bezahlsystem war bisher absolut fair. Das neue System zeugt einfach nur von Profitgier.“ Den Fahrgast werden diese Mehrkosten für die „Fahrgastversteigerung“ sicherlich auch treffen. Die Fahrer müssen die gestiegene Provision ja irgendwie umlegen. Werner Forster weiter: „Da wird dann halt vermutlich die ein oder andere Kurve mehr gefahren, damit man einen höheren Fahrpreis verlangen kann.“

mytaxi rechtfertigt das neues Finanzierungsmodell im Arabella-Interview: Bisher habe jeder Taxifahrer den gleichen Preis, nämlich 79 Cent bezahlt, egal welche Strecke er zurück gelegt habe. Das sei unfair. Das neue Modell sei viel ausgeglichener. Zuerst werde geprüft, welche Taxis im Umkreis die vom Fahrgast gewünschten Bestelloptionen (Stammfahrer, 5-Sterne-Taxi, etc.) erfüllen. Danach werden nacheinander alle diese Taxis angefragt – wie bisher. Lediglich die Reihenfolge der Anfrage ändert sich. Das heißt, das Taxi, das die folgenden Kriterien am besten erfüllt erhält die Anfrage zuerst:

Das zuerst angefragte Taxi hat dann, wie gewohnt, fünf Sekunden Zeit, die Anfrage anzunehmen. Danach erhält das nächste Taxi die Anfrage und so weiter… 

Die Münchner Taxifahrer möchten jetzt mehr Werbung für die App von Taxi München machen, die leider noch zu wenig bekannt ist.

sts, ms – Originalbild: mytaxi

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