Foto: Focke Strangmann
30.08.2019

Niederlassungsprämie für Hebammen ab 1. September

Ausreichende Betreuung von Frauen durch Hebammen

Mit einer Niederlassungsprämie will Bayern mehr Hebammen für eine freiberufliche Tätigkeit gewinnen und damit eine ausreichende Betreuung von Frauen während und nach der Geburt sicherstellen. «Alle Schwangeren und Mütter in Bayern sollen die Betreuung durch Hebammen bekommen, die sie brauchen», teilte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) zur Einführung der neuen Prämie mit.

Prämie von 5.000 Euro

Die Prämie in Höhe von einmalig 5000 Euro können von Sonntag an freiberufliche Hebammen beantragen, die sich in Bayern niederlassen. Antragsberechtigt sind auch festangestellte Hebammen, die neben ihrer Festanstellung noch freiberuflich tätig sind.

Mechthild Hofner, Vorsitzende des Bayerischen Hebammen Landesverbandes (BHLV), begrüßte die Prämie. «Sie ist eine erste finanzielle Hilfestellung für Hebammen, die sich freiberuflich niederlassen wollen», sagte Hofner. Bei einer Niederlassung sei der finanzielle Umfang, den eine Hebamme vorfinanzieren müssen, erheblich. «So kann die Gründungsprämie dazu beitragen, dass Hebammen wieder in den Beruf zurückkehren.» Derzeit sind in Bayern rund 2990 Hebammen tätig, davon etwa 2700 freiberuflich.

Hebammenbonus von jährlich 1.000 Euro

Eine weitere finanzielle Hilfe können Hebammen mit dem sogenannten Hebammenbonus seit September 2018 beantragen. Den Bonus in Höhe von jährlich 1000 Euro erhalten freiberufliche Hebammen, die im Jahr mindestens vier Geburten betreut haben. Diese finanzielle Unterstützung sei ein Zeichen der Wertschätzung, aber: «Damit bringt man keine Hebamme wieder in den Beruf zurück», kritisierte Hofner. Bislang wurden laut Gesundheitsministerium mehr als 1680 Anträge gestellt. Knapp 1,5 Millionen Euro wurden zur Auszahlung angewiesen.

Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden

Finanzielle Anreize alleine reichen nach Ansicht des BHLV nicht aus, um die Situation zu verbessern. Das Problem sei die enorme Belastung. «Derzeit steigen Hebammen nach zwei bis fünf Jahren aus dem Beruf aus, weil sie körperlich und emotional ausgebrannt sind», sagte Hofner. Die Tätigkeitsfelder seien komplexer geworden und die Zahl an Frauen, die eine Hebamme betreuen muss, stark gestiegen. Ziel müsse daher sein, die Arbeitsbedingungen schnellstmöglich zu verbessern.

Mehr Koordinierungsstellen

Eine positive Entwicklung sieht Hofner in Koordinierungsstellen, die vom Freistaat gefördert werden. Dort sollen Hebammen mittels Vertretungs- oder Urlaubsplänen besser untereinander vernetzt werden. Hofner hofft, dass dadurch Hebammen, die aus ihrem Beruf ausgestiegen sind, kurzzeitig einspringen. Bislang gibt es laut BHLV bayernweit zwölf Koordinierungsstellen, drei weitere Stellen sind im Aufbau.

Dem Gesundheitsministerium zufolge wurden bereits in 40 bayerischen Städten und Landkreisen Mittel für Koordinierungsstellen, Hebammennetzwerke und Bereitschaftsdienste bewilligt.

Aktionspapier zur Verbesserung der Hebammenversorgung in Bayern

Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) zeigte sich zufrieden: «Es gibt bereits deutliche Fortschritte bei dem Ziel, den Hebammenberuf attraktiver zu machen und werdenden Müttern in Bayern auch in Zukunft ein flächendeckendes Angebot mit Hebammenleistungen zu gewährleisten.» Sie betonte die Wichtigkeit des Runden Tisches mit Institutionen und Verbänden, die von der Hebammenversorgung betroffen sind. Ziel sei es, ein gemeinsames Aktionspapier zur Verbesserung der Hebammenversorgung in Bayern noch in diesem Jahr zu beschließen.

Mehr Informationen erhalten Sie hier.


dpa-infocom

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