28.11.2018

Pelz oder Textil? Falsche Deklarationen führen Verbraucher in die Irre

Eine Frage beschäftigt immer wieder die Gemüter und war auch schon öfters Thema bei Stiftung-Warentest: Sind die modischen Krägen und Bommel an der aktuellen Wintermode aus echtem Pelz oder Kunstfell?

Pelz oder Textil – falsche Deklaration

„Natürlich kein echter Pelz!“ mögen Sie nun empört sagen – doch sicher können Sie sich da leider nicht sein! Wie die Stiftung Warentest aufdeckt, wird an den Kleidungsstücken sehr oft falsch deklariert. Normalerweise muss nach EU-Vorgaben ein echter Pelz mit dem Zusatz „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ auf dem Etikett gekennzeichnet sein. Im Gegensatz zur Deklarationspflicht zum Beispiel in der Schweiz, wo sogar Tierart, Herkunft und Haltungsform angegeben sein muss, reicht diese Kennzeichnung im deutschen Handel vollkommen aus – dennoch wird der Pflicht häufig gar nicht nachgekommen oder falsch, so wird zum Beispiel wegen der Fellähnlichkeit ein Marderhund als Waschbär bezeichnet.

Ist Kunstfell günstiger?

Das ist die gängige Meinung: Natürlich ist Webpelz oder Kunstfell billiger als echter Pelz! Aber weit gefehlt: Gerade die chinesischen Marderhunde dienen oft als Echtfell-Lieferanten für Modefirmen. Sie werden in China massenhaft in Pelzfarmen unter sehr schlechten Bedingungen gehalten, durch diese Massenhaltung wird die Produktion von echtem Marderhund-Fell genauso günstig, teilweise sogar billiger, als die von Kunstfell.

Wer schwindelt beim Pelz?

Für den modischen Trend Fellbesatz lassen viele Tiere ihr Leben: Bei den Edelmarken wird demnach echter und hochwertiger Pelz verarbeitet, bei günstigen Labels ist die Verarbeitung von billigem Marderhundfell sehr verbreitet. Einige große Markenanbieter haben sich aber auch der Initiative Fur Free Retailer angeschlossen, die sich verpflichten, keine Produkte herzustellen oder zu verkaufen, die Echtpelz enthalten.

Wie unterscheide ich Pelz und Kunstfell?

Da auch Kunstfellbesätze und -bommel sehr gut gemacht sind, kann der Laie oft nicht zwischen Echt- und Kunstpelz unterscheiden. Eine Probe können Sie selbst machen: Scheiteln Sie das Fell an einer Stelle – beim Kunstfell kommt ein gut erkennbares Gewebe zum Vorschein, beim echten Pelz Leder.

 

Gift im Pelz

Die verarbeiteten Echtpelze sind meist stark mit Chemikalien wie Formaldehyd, das als krebserregend bekannt ist, behandelt. Die Konzentration scheint hier zu gering für eine echte Belastung der Atemluft zu sein, dennoch kann der Stoff bei Hautkontakt Allergien auslösen.


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