10.04.2017

Polizei gelingt weiterer Schlag gegen die Welpenmafia

Erfolgreicher Einsatz gegen die Welpenmafia. Am 7. April hat die Landsberger Polizei drei illegal gehandelte Rottweilerwelpen und einen Chow-Chow-Welpen von einem Händlerpaar in Landsberg am Lech beschlagnahmt.

Der entscheidende Hinweis kam von einer Privatperson. Der Mann hatte die Welpen auf dem Kleinanzeigenportal DeineTierwelt.de entdeckt. Er wurde misstrauisch, da die Händler kaum Deutsch sprachen und als Treffpunkt für die Übergabe einen Supermarktparkplatz vorschlugen. Er informierte die Stiftung für Tierschutz Vier Pfoten. Die Tierschützer nahmen Kontakt mit der Polizei Landsberg und dem Tierheim München auf.

Das Lockangebot der Welpenmafia

Welpenmafia ist nur am Geld interessiert

Während der fingierten Übergabe der Welpen auf dem Parkplatz in Landsberg griff die Polizei zu.

Birgitt Thiesmann von Vier Pfoten gab sich als potentielle Käuferin aus: 
“Als die Händler den Kofferraum öffneten, schlug uns ein furchtbarer Gestank entgegen. Drei Rottweilerwelpen saßen in engen Drahtkäfigen, nur mit dünnem Zeitungspapier ausgelegt. Die Hunde waren nass, stanken, winselten jämmerlich und ihre Zungen hingen heraus. Es war eindeutig, dass sie großen Durst hatten.“

Schließlich fuhr die Polizei vor und versperrte den Händlern den Fluchtweg. Neben Bargeld und einem großen Messer entdeckten die Beamten einen Chow-Chow-Welpen auf dem Rücksitz. Er saß in einer Plastikbox, kaum größer als er selbst. Obwohl die Hunde völlig erschöpft und dehydriert waren, wollten die Händler nach eigenen Angaben weiter nach Berlin fahren.

Das Händlerpaar wurde in Handschellen abgeführt. Das Tierheim München nahm die Welpen auf, versorgte sie und brachte sie vorerst in die Quarantänestation des Tierheims.

Bei den beschlagnahmten Welpen besteht der Verdacht, dass sie an Parvovirose erkrankt sind, einer hoch ansteckenden, oft tödlich verlaufenden Infektionskrankheit. Eine sofortige Untersuchung durch einen Tierarzt in Landsberg ergab, dass alle Hunde Würmer und Durchfall haben.

Gefälschte Impfpässe

In allen Impfpässen ist dieselbe Tierärztin aus Ungarn vermerkt. Ein Pass stammt aus der Slowakei, was zeigt, dass die Händler nicht die Züchter sind. Als Geburtsdatum ist Februar 2017 eingetragen. Die Welpen hätten in diesem Alter noch gar nicht gegen Tollwut geimpft sein dürfen. Es liegt nahe, dass die Impfpässe gefälscht sind und die Hunde gar nicht geimpft wurden.


Vier Pfoten setzt sich seit Jahren gegen die Machenschaften der Welpenmafia ein. Mit Erfolg: Immer mehr Polizei- und Veterinärbehörden erkennen, dass der Welpenhandel konsequent bestraft werden muss. Die Behörden reagieren auf Hinweise der Tierschützer und werden von selbst aktiv. Mittlerweile werden die Täter nicht nur mit Geld- sondern auch mit Haftstrafen belegt. Dies zeigt, dass der illegale Welpenhandel kein Kavaliersdelikt ist. Ebenso wichtig: Onlineportale wie DeineTierwelt und eBay-Kleinanzeigen müssen strengere Regeln einführen, damit Dealer diese Plattformen nicht mehr für den illegalen Handel nutzen können.


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