Bild: Tobias Hase
01.07.2019

Rad-Ringdemo: Die Radler übernehmen den Mittleren Ring

Ihren Forderungen nach “Mehr Platz fürs Rad” verliehen sie Nachdruck. Trotz 35 Grad Celsius im Schatten fuhren sie eine Strecke von 20 Kilometern, davon auch einen Teil auf dem Mittleren Ring und entlang der Isarparallele.

Los ging es um 11 Uhr auf der Theresienwiese mit Reden der Bündnisinitiatoren ADFC München, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN München, BUND Naturschutz München, DIE LINKE München, Green City e.V. und ÖDP München sowie einem Beitrag von Fridays for Future und einem Konzert von der Band Oansno. Das Rahmenprogramm wurde von der Münchner Sängerin und Moderatorin Julia von Miller begleitet.

Die große Radl-Ringdemo bildet den Abschluss der heißen Sammelphase für die beiden Bürgerbegehren des Radentscheid München seit Ende März. Am kommenden Donnerstag werden die Bündnispartner*innen ihre gesammelten Unterschriften an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter übergeben.

Stimmen:

Thorsten Kellermann, BUND Naturschutz: “Mehr Menschen aufs Rad zu bringen ist für den BUND Naturschutz der Schlüssel zum Erreichen der Münchner Klimaziele und einer zukunftsorientierten Stadtplanung. Mehr Rad statt Auto bedeutet mehr Lebensqualität für alle in München. Mit dem Bürgerbegehren wird das Leben nicht nur für Radler*innen, sondern auch für Fußgänger*innen sicherer, der nachhaltige Verkehr bekommt mehr Platz. Die große Radl-Ringdemo, die vom BUND Naturschutz und dem Bündnis Radentscheid München organisiert wurde, zeigte noch einmal deutlich den Rückhalt für Radverkehr in der Bevölkerung.”

Andreas Groh, ADFC: “Nach der Sternfahrt im April mit 15.000 Teilnehmern machen die Radlerinnen und Radler heute erneut deutlich, dass sie endlich breite und sichere Radlwege haben wollen. Wer dem Radverkehr zukünftig keine hohen verkehrspolitischen Prioritäten einräumt, wird nicht nur bei der nächsten Kommunalwahl abgestraft werden, sondern auch den Münchner Verkehr endgültig an die Wand bzw. in den Dauerstau fahren.”

Gudrun Lux, Grüne: “Mit der Fahrt unter anderem über den Mittleren Ring, dem Symbol der autogerechten Stadt der 70er Jahre, fordern wir von der Politik für den Radverkehr dasselbe Maß an Aufmerksamkeit, wie es der Autoverkehr in dieser Stadt genießt.”

Andreas Schuster, Green City: „München ist Stauhauptstadt, die Luft ist schlecht und es gibt kaum noch Platz. Das spüren die Menschen auf ihren täglichen Wegen. Das Fahrrad kann viel für München und die drängenden Herausforderungen leisten – jetzt liegt es an der Stadt, den klaren Willen der Münchner*innen ernst zu nehmen und ein sicheres und gut ausgebautes Radverkehrsnetz zu realisieren.“

Sonja Haider, ödp: “Mit etwa 18 Prozent Anteil am Verkehrsgeschehen ist für den Radverkehr in München noch Luft nach oben. Andere Städte lassen erahnen, was bei konsequenter Förderung des Radfahrens möglich sein könnte: So erreicht der Radverkehr in Kopenhagen in der Kernstadt Werte von über 60 Prozent.”

So geht es weiter:

Ausgefüllte Unterschriftenlisten können bei den Organisatoren des Radentscheids nur noch bis Dienstag, 2. Juli, abgegeben werden. Am 4. Juli wird das Bündnis Radentscheid die gesammelten Unterschriften vor dem Rathaus an Oberbürgermeister Dieter Reiter übergeben. Am 24. Juli muss der Stadtrat darüber abstimmen, ob er den Forderungen des Radentscheids nachkommt. Lehnt er ab, kommt es spätestens im Herbst zu einem Bürgerentscheid.

Neben dem Altstadt-Radlring fordert der Radentscheid in einem weitergehenden Begehren sichere und breite Radwege, ein Rad-Vorrangnetz in der ganzen Stadt, sichere Kreuzungen und Einmündungen sowie Radabstellplätze. Der Trägerkreis aus ADFC, Bündnis 90/Die Grünen, BUND Naturschutz, Die Linke, Green City e.V. und ÖDP hat die Unterstützung eines breiten Bündnisses von 52 Partner*innen und rund 1.000 ehrenamtlichen Radlbotschafter*innen. 


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