Bild: Tobias Hase
12.02.2020

Regisseur Joseph Vilsmaier mit 81 Jahren gestorben

Erst mit fast 50 Jahren hatte sich Vilsmaier als Regisseur erprobt: 1988 inszenierte er «Herbstmilch», einen eindrucksvollen Kinofilm über das harte Leben der niederbayerischen Bäuerin Anna Wimschneider. Mit der Literaturverfilmung «Schlafes Bruder» sorgte er international für Aufsehen und ging 1995 sogar ins Rennen um den Oscar. Nicht minder erfolgreich und mit vielen Preisen überhäuft war auch der Streifen «Comedian Harmonists» über das weltberühmte Vokalensemble aus Berlin.

Seine letzte Regiearbeit konnte er noch verwirklichen. Es war der Kinofilm «Der Boandlkramer und die ewige Liebe» mit Michael Bully Herbig und Hape Kerkeling. Vilsmaier hatte seine eigene Filmproduktion in Grünwald – die Perathon Medien GmbH.

Vilsmaier hinterlässt die drei erwachsenen Töchter Theresa, Janina und Josefina – wie ihre Eltern auch im Filmgeschäft aktiv. Seine Ehefrau Dana Vávrová war bereits 2009 gestorben.

Zum Beruf des Regisseurs war Vilsmaier über Umwege gekommen. Nach seiner Kindheit und Jugend in Niederbayern und München studierte er neun Jahre lang Musik, Schwerpunkt Klavier. Er arbeitete als Techniker und musizierte in einer Jazzband. Mit Anfang 20 kam er 1961 zum Film, erst als Materialassistent, später als Kameramann.

Grantelnder Bayer mit Leib und Seele

In der Branche nannten alle den humorvollen und manchmal auch grantelnden «Bayern mit Leib und Seele» liebevoll «Sepp».

Auch Michael Bully Herbig bedauert den Tod des Regisseurs Joseph Vilsmaier zutiefst. «Joseph, mein lieber Freund, ich werde Dich so sehr vermissen! Dein mitreißendes Lachen, Dein herrliches Schimpfen, Deine einzigartigen Geschichten, Deine schier endlose Energie, Deine Spitzbübigkeit, Dein großes Herz, einfach Alles!», schrieb Herbig bei Instagram neben einem Foto, das ihn mit Vilsmaier zeigt. «Dieser Abschied tut unglaublich weh, Dein Bully.»

In Vilsmaiers letztem Film «Der Boandlkramer und die ewige Liebe» hatte Herbig neben Hape Kerkeling vor der Kamera gestanden. Der Film soll am 5. November ins Kino kommen.

dpa-infocom

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