Bild: Stadt München
26.06.2020

Klimasimulation: So heiß wird's künftig in München

In einem Kooperationsprojekt des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) sind zukünftige Temperaturentwicklungen und der Einfluss des „Alpinen Pumpens“ auf die städtische Durchlüftung untersucht worden.

„Die bereits gemessene Temperaturzunahme aufgrund des Klimawandels wird sich in Zukunft noch verstärken. Die Stadtklimasimulationen des DWD zeigen, dass sich im günstigen Fall die Anzahl der Sommertage im Stadtgebiet bis 2050 gegenüber dem Zeitraum 1971 bis 2000 um 35 bis 40 Prozent erhöht. Im ungünstigen Fall kann es sogar zu einer Verdopplung der Sommertage kommen“.

Tobias Fuchs, Leiter des Geschäftsbereiches Klima und Umwelt des DWD

Umweltreferentin Stephanie Jacobs: „Die Ergebnisse zeigen es sehr deutlich: Der Klimawandel schreitet voran. Die Wärmebelastung in der Stadt steigt. Deshalb müssen wir engagiert im Klimaschutz handeln und uns gleichzeitig bestmöglich auf die Veränderungen vorbereiten. Der DWD-Bericht liefert spezifische Ergebnisse für München, die unsere stadtklimatischen Datengrundlagen wie die Klimafunktionskarte ergänzen, und zeigt sowohl die Bedeutung der Luftaustauschbahnen als auch von großen, zusammenhängenden Grünflächen. Die Landeshauptstadt München hat sich zum Ziel gesetzt, dem Klimawandel auch auf planerischer Ebene zu begegnen. Hier sind vertiefende stadtklimatische Gutachten nötig“.

München als Großstadt ist von den wärmeren Temperaturen deutlich stärker betroffen als das Umland und auf eine Durchlüftung durch das regionale Windsystem Alpines Pumpen angewiesen. Bei diesem Zirkulationssystem weht tagsüber der Wind in Richtung Alpen und nachts strömt kühle Luft aus den Alpen in Richtung Stadt.

Tobias Fuchs: „Das Münchner Stadtklima ist im Sommerhalbjahr an etwa 20 bis 60 Tagen vom Alpinen Pumpen beeinflusst. Vor allem in der Nacht, in der zu hohe Temperaturen den Erholungsschlaf stören, und vormittags zeigen unsere Messungen und Modellergebnisse den größten Abkühlungseffekt“.

Die Temperaturmessungen in München zeigen eine deutliche Zunahme der mittleren Jahrestemperatur seit Messbeginn 1955. 2018 war das seither wärmste Jahr und mit 11,4 Grad um 1,9 Grad wärmer als der langjährige Durchschnitt (1971-2000). Auch die Anzahl der Hitze- und Sommertage und somit die Wärmebelastung haben deutlich zugenommen. Die meisten Rekordjahre liegen in diesem Jahrhundert (zum Beispiel 2003/2018 mit 88 beziehungsweise 87 Sommertagen).

Den vollständigen Ergebnisbericht kann man unter folgendem Link abrufen: https://t1p.de/dwd-ergebnisbericht

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