Foot: Sven Hoppe
20.02.2020

Herrmann: Tat von Hanau hat rechtsradikalen Hintergrund

Die Gewalttat von Hanau mit insgesamt elf Toten hat nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann einen rechtsradikalen Hintergrund. Der 43-jährige Deutsche habe «eine Reihe überwiegend aus dem Ausland stammender Menschen erschossen», sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in München nach einer Telefonschalte der Innenminister von Bund und Ländern. Man müsse aufgrund aufgefundener Materialien davon ausgehen, «dass es sich um einen rechtsradikalen, ausländerfeindlichen Hintergrund handelt».

Faschingsumzüge müssen geschützt werden

Außerdem soll geprüft werden, ob die anstehenden Faschingsumzüge in Deutschland und Treffpunkte von Migranten verstärkt geschützt werden sollen, sagte Herrmann. Da seien sich die Innenminister von Bund und Ländern einig gewesen. «Denn wir wissen aus der Vergangenheit, dass grundsätzlich solche Taten auch Nachahmertaten haben können.»

Mit Blick auf die Tat vom Mittwochabend, als ein 43 Jahre alter Deutscher im hessischen Hanau zehn Menschen durch Schüsse tötete, ergänzte Herrmann: «Der gegenwärtige Stand ist, dass es ein Einzeltäter war, der dann wohl auch seine Mutter in der heimatlichen Wohnung erschossen hat.» Zeitweilig habe der 43-Jährige seinen Wohnsitz wohl auch in Bayern gehabt. Wegen Terrorverdachts übernahm die Generalbundesanwaltschaft noch in der Nacht zum Donnerstag die Ermittlungen.

 


Söder: Brutale Taten in Hanau sind menschenverachtend

CSU-Chef Markus Söder hat die Gewaltverbrechen mit elf Toten im hessischen Hanau als menschenverachtende Taten verurteilt. «Die brutalen und menschenverachtenden Taten in Hanau lassen uns alle fassungslos zurück. In Gedanken sind wir bei den Angehörigen der Opfer und wünschen ihnen viel Kraft in diesen schweren Stunden», sagte der bayerische Ministerpräsident. Er wünsche den Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung. «Der Rechtsstaat wird sich solchen Gewalttaten mit aller Härte und Entschiedenheit entgegenstellen.»

In Hanau waren seit Mittwochabend zehn Menschen an zwei verschiedenen Orten erschossen worden. Stunden nach dem Verbrechen entdeckte die Polizei die Leiche des mutmaßlichen Todesschützen in seiner Wohnung. Aufgrund der Ereignisse, «die ein fröhliches Feiern nicht zulassen würden», sagte die Staatskanzlei den für Altweiber geplanten Empfang der bayerischen Faschingsgesellschaften in der Staatskanzlei ab. Auch der Landtag sagte sein für den «Unsinnigen Donnerstag» geplanten Empfang der Karnevalisten wegen Hanau kurzfristig ab.

Noch in der Nacht hatte der Generalbundesanwalt die Ermittlungen wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernommen. Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) sagte, es bestehe ein Terrorverdacht mit einem möglicherweise fremdenfeindlichen Motiv.

dpa-infocom

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