SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz beim Politischen Aschermittwoch der SPD. Foto: Angelika Warmuth
01.03.2017

SPD und CSU reklamieren Machtanspruch für sich

Der stellvertretende CSU-Vorsitzende Manfred Weber warnte in Passau vor einem SPD-Bundeskanzler. «Wer Martin Schulz wählt, der holt die Türkei in die Europäische Union – und das ist falsch», sagte der Europaabgeordnete.

Bei der SPD in Vilshofen wurde hingegen Schulz als künftiger Bundeskanzler gefeiert. «Nach einer Phase von wenig Optimismus ist die politische Wende in Deutschland in Griffweite», sagte der österreichische Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), der als Gast auf die spätere Rede von Schulz einstimmte.

SPD wirft CSU Tricksereien vor

Die SPD warf den Christsozialen vor, durch Tricksereien die Zahl ihrer Besucher bei ihrer Aschermittwochsveranstaltung nach oben zu schrauben. «Ich hab‘ gelesen, die gefühlte Mehrheit sitzt in Passau. Ich glaube, die tatsächliche Mehrheit sitzt hier», sagte der SPD-Kanzlerkandidat Schulz vor seiner Rede. Er spielte damit auf CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer an, der von «gefühlt» 10.000 Besuchern beim CSU-Aschermittwoch gesprochen hatte, obwohl dort offiziell nur etwa 4.000 Menschen in die Halle passen. «Die CSU ist an eine Obergrenze gebunden, an eine feuerpolizeiliche Obergrenze», sagte der bayerische SPD-Landesvorsitzende Florian Pronold.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) warnte in Passau davor, dass Deutschland durch ein rot-rot-grünes Bündnis eine linke Republik werde und kein bürgerliches Land mehr bleibe: «Die Erben der SED sind real, SPD und Grüne sind die Steigbügelhalter der Kommunisten.»

Linke unterstützen Kanzlerkandidat Schulz

Schulz erhielt Unterstützung von den Linken. Parteichefin Katja Kipping äußerte sich positiv über seine guten Umfragewerte. «Der Schulz-Effekt ist ermutigend für uns: Das ist doch toll, wenn wieder mehr über soziale Gerechtigkeit gesprochen wird», sagte sie. Der bayerische Grünen-Landesvorsitzende Eike Hallitzky prophezeite, dass nach der Bundestagswahl die «bräsige GroKo» ihrem Ende entgegen gehe.

CSU-Parteichef Horst Seehofer sollte am Mittwochmittag in Passau reden. Am Mittwochabend wollte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Demmin in ihrem Heimatland Mecklenburg-Vorpommern bei der CDU-Aschermittwochsveranstaltung sprechen.

dpa-infocom

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