02.01.2015

Preisunterschiede bei Krankenkassen in Bayern

Unter den gesetzlichen Krankenkassen, die den Versicherten in Bayern zur Auswahl stehen, gibt es seit dem Jahreswechsel wieder spürbare Preisunterschiede. Den geringsten Beitragssatz der Kassen, die Versicherten aus Bayern offenstehen, verlangt die BKK Faber-Castell. Sie nimmt 14,95 Prozent vom Bruttolohn. Das geht aus der offiziellen Liste hervor, die der GKV-Spitzenverband zum Jahreswechsel veröffentlicht hat. Die mit Abstand größte Krankenkasse im Freistaat, die AOK Bayern, geht mit einem Beitragssatz von 15,5 Prozent ins neue Jahr.

Sie bleibt damit bei dem Betrag, den die Bundesregierung bis zum Jahreswechsel als Einheitsbeitrag festgelegt hatte. Auch bundesweit geöffnete große Kassen wie die Barmer GEK und die DAK Gesundheit halten an diesem Beitrag fest.

Die gesetzlichen Krankenkassen können seit Jahresbeginn wieder über einen Teil der Beiträge selbst bestimmen. Dazu wurde der allgemeine Beitragssatz um 0,9 Punkte auf 14,6 Prozent gesenkt. Darüber hinaus ist es den Kassen möglich, einen Zusatzbeitrag zu erheben.

Die bundesweit günstigsten Kassen sind für bayerische Versicherte allerdings nicht zugänglich: Die BKK Euregio, die mit 14,6 Prozent auskommt, ist auf Hamburg und Nordrhein-Westfalen beschränkt. Die Metzinger BKK, die ebenfalls 14,6 Prozent verlangt, ist nur in Baden-Württemberg wählbar. Auch die Kasse mit dem bundesweit höchsten Beitragssatz hat keine Versicherten im Freistaat. Die Brandenburgische BKK, die 15,9 Prozent vom Bruttolohn verlangt, ist auf das Bundesland Brandenburg beschränkt. Zum neuen Jahr haben so gut wie alle gesetzlich Krankenversicherten das Recht, kurzfristig zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) haben allerdings davor gewarnt, der bisherigen Kasse übereilt den Rücken zu kehren. Die Versicherten sollten «nicht nur auf die Preise, sondern auch auf die Leistungen und den Service einer Krankenkasse» schauen, sagte Huml. Warnungen des Chefs des Bundesversicherungsamtes, Maximilian Gaßner, vor einem übertriebenen Wettbewerb haben nicht alle Kassen beachtet. Der Chef der bundesweiten Kassenaufsicht hatte sich Anfang Dezember dagegen gewandt, den Preiswettbewerb «wie an der Tankstelle» auf zwei Stellen nach dem Komma auszudehnen. Die bayernweit günstigste Kasse BKK Faber-Castell ist mit ihrem Satz von 14,95 Prozent davon abgewichen.

2. Januar 2015, 16.30 UHr, dpa-infocom, kg

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