Bild: Daniel Naupold/Archiv
20.04.2018

Urteil: Täter von Unterföhring kommt in die Psychiatrie

Der 38-Jährige, der einem Polizisten am S-Bahnhof Unterföhring bei München die Dienstwaffe entrissen und dessen Kollegin damit in den Kopf geschossen hat, kommt dauerhaft in eine psychiatrische Einrichtung. Laut Gutachtern leidet der 38-Jährige an einer paranoiden Schizophrenie.

Er hatte am 13. Juni 2017 am S-Bahnhof Unterföhring zuerst einen Polizisten in Richtung einer einfahrenden S-Bahn geschubst. Im Gerangel griff er sich dann die Dienstwaffe des Beamten und schoss damit erst auf den Polizisten und dann auf dessen aus Sachsen stammende Kollegin. Die Schüsse wertete das Gericht als versuchten Totschlag, das Schubsen in Richtung des Zugs als versuchten Mord.

Der in Starnberg geborene Mann habe befürchtet, dass die beiden Polizisten ihn töten würden und aus Angst um sein eigenes Leben gehandelt, erklärte der Vorsitzende Richter Philipp Stoll mit Blick auf das Motiv. Stoll betonte zudem die besondere Tragik des Vorfalls – für alle Beteiligten.

Auch zwei Passanten hatten damals Schussverletzungen an Arm und Bein erlitten. Der Schütze wurde ebenfalls durch einen Schuss leicht verletzt.

Schwerwiegende Folgen für die Polizistin

Die Anwältin der Polizistin berichtete vom Leid der Schwerverletzten und ihrer Familie. Vor der Tat sei für die heute 27-jährige Polizeibeamtin «die Welt in Ordnung» gewesen: Sie habe den Job gehabt, den sie liebte, einen Freund und Heiratspläne, sagte die Rechtsanwältin Annette von Stetten am Freitag vor dem Landgericht München I.

Seit der Tat am 13. Juni 2017 liegt die aus Sachsen stammende Polizistin im Wachkoma.


dpa-infocom

 

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