24.03.2014

Ticks

25.03.2014, 04:00 Uhr

Der Wetterhuber kontrolliert vor dem Schlafen seine drei (!) Wecker mehrmals – was man irgendwie verstehen kann, immerhin ist er jeden Morgen ab 4 Uhr im Sender. Ob man allerdings wie Karolina jedes Essen kräftig pfeffern muss und bei Blusen grundsätzlich den Kragen aufstellen sollte?

Kaum kam das Thema „Ticks oder komische Angewohnheit“ bei uns zur Sprache, hatte wirklich jeder eine oder mehrere merkwürdige Verhaltensweisen zu berichten: da ging es von den üblichen Kontrollzwängen bei Haustüren, Autofenstern und elektrischen Geräten über gesteigertes Hygienebedürfnis bei Moderator Uli Florl, der gerne mal seine Einkäufe abwäscht oder Nachrichtensprecherin Sonja Hahn, die in der Straßenbahn lieber schwankt als sich an eine der Haltestangen zu klammern, bis zu kulinarischen Sonderformen wie Kaffeegenuss nur aus dem Glas statt der Tasse oder einer Apfelbreze als Frühstück….womit wir wieder bei Karolina angelangt sind. Oder auch Moderatorin Steffi Schaller, die abends ohne ihr Harry Potter Hörbuch nicht einschlafen kann.

Ernster wird die Sache jedoch, schaut man sich einmal die wissenschaftliche Definition eines „Ticks“ an. Schreibt der Duden noch „…lächerlich oder befremdend wirkende Eigenheit, Angewohnheit; sonderbare Einbildung, in der jemand lebt…“, so geht wikipedia auch auf die körperliche Komponente eines Ticks/Tics ein: 

„Ein Tic (französisch tic „(nervöses) Zucken“) oder Tick ist ein Krankheitssymptom. Es beschreibt eine kurze und unwillkürliche, regelmäßig oder unregelmäßig wiederkehrende und teilweise komplexe motorische Kontraktion einzelner Muskeln oder Muskelgruppen. Sie werden zu den extrapyramidalen Hyperkinesien gerechnet. Im sozialen Kontakt auffällig werden Tics meist erst, wenn sie sich als heftige körperliche Bewegungen oder Lautäußerungen zeigen. Tics kommen im Rahmen verschiedener neurologischer und neuropsychiatrischer Erkrankungen vor, sind jedoch vor allem als Leitsymptom des Tourette-Syndrom bekannt.“

Laut der Deutschen Gesellschaft für Zwangskrankheiten (DGZ) leiden ein bis zwei Prozent der deutschen Bevökerung an krankhaften Zwangsstörungen – Anankasmus heißt das Krankheitsbild unter Fachleuten. Zwangskranke Menschen wissen sehr genau, dass ihre Gedanken und Handlungen völlig unsinnig sind. Aber folgen sie ihren Zwängen nicht, ergreift sie panische Angst.

Dr. med. Nico Niedermeier, Facharzt für Verhaltenstherapie, ist bei uns im Interview und erklärt uns den Unterschied zwischen einer komischen Angewohnheit und belastenden Zwangsstörungen.

Hier zum Nachhören die Beiträge aus der Morgensendung:

uk

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