Blick über das beleuchtete Oktoberfestgelände in München. Foto: Sven Hoppe/Archiv
So war das 190. Oktoberfest 05.10.2025

Überfüllung, Bombendrohung, Hitzerekord: Die große Wiesn-Bilanz 2025

Es war ein außergewöhnliches Oktoberfest: die 190. Ausgabe geht definitiv in die Geschichte ein. Wiesn-Chef Scharpf spricht von einer „Achterbahn-Wiesn“. Zum Besucherrekord hat es nicht gereicht – auch, weil das Festgelände aufgrund einer Bombendrohung fast einen ganzen Tag gesperrt werden musste.

Dennoch sind Festleitung, Schausteller, Wirte und Marktkaufleute mit dem Verlauf des Festes zufrieden.

Temperatur-Rekord zum Auftakt

Einen ersten Rekord gab es direkt zum Auftakt: am Tag des Anstichs wurden Temperaturen von 31 Grad in der Spitze gemessen – der heißeste Wiesn-Tag aller Zeiten. Ansonsten war das Wetter durchwachsen, die regnerischen Tage haben die Feierlaune der Gäste aber kaum getrübt.

Überfüllung: Eingänge dicht

An gleich 2 Tagen war der Ansturm auf das Oktoberfest so groß, dass die Verantwortlichen das Festgelände kurzzeitig absperren mussten. Am mittleren Wiesn-Samstag kam es dabei zu chaotischen Szenen, in den Menschenmengen brach vereinzelt Panik aus. Scharpf entschuldigte sich im Nachhinein und passte die Sicherheitsmaßnahmen an: er versprach unter Anderem eine bessere Lenkung der Besucherströme und mehrsprachige Lautsprecherdurchsagen.

Bombendrohung legt Wiesn lahm

Der wohl denkwürdigste Tag in diesem Jahr: Am Mittwoch, 01.10.25 blieb das Festgelände bis zum Abend geschlossen – Grund war eine Bombendrohung nach der Gewalttat in der Lerchenau. Die Theresienwiese wurde stundenlang von der Polizei mit Spürhunden nach Sprengstoff abgesucht – am Nachmittag folgte dann die erlösende Entwarnung.

„Wichtig war, dass alle Beteiligten Hand in Hand gearbeitet haben, und wir es geschafft haben, um 17.30 Uhr wieder zu öffnen“, sagte Scharpf über die Wiedereröffnung nach der Bombendrohung. „Das schönste Erlebnis war für mich, dann diese „Jetzt-erst-recht“-Stimmung zu spüren. Die Menschen sind nach Aufhebung der Sperrung sofort wieder auf die Wiesn gekommen und haben mit einem guten Gefühl gefeiert.“

Die Wiesn 2025 in Zahlen

Besucherzahl

Laut der Festleitung sind an den 16 Tagen 6,5 Millionen Besucherinnen und Besucher (2024: 6,7 Mio.) auf der Wiesn gewesen. Davon wurden 360.000 (2024: 430.000) auf der Oidn Wiesn gezählt.

Der Feiertag am 3. Oktober war der besucherstärkste Tag, trotz einer einstündigen Sperrung wegen drohender Überfüllung, wie Wiesnchef Scharpf berichtet. An einem normalen Wochentag besuchten demnach zwischen 200.000 und 250.000 Gäste das Festgelände. Dabei bleibt die Wiesn ein bayerisches Fest, im Durchschnitt kamen gerade mal rund 21 Prozent der Gäste aus dem Ausland, die meisten davon aus den USA, Italien und Großbritannien.

Essen, Trinken und Souvenirs

Bei den Speisen war das Hendl wieder der Renner, bei den vegetarischen Gerichten die Kasspatzen. Die großen Wiesnwirte verzeichneten ein Plus von bis zu sechs Prozent bei den Speisen (ohne Hendl), die kleineren Zelte berichteten von einer Steigerung um bis zu vier Prozent.

Insgesamt sind 6,5 Millionen Maß Bier (2024: 7,0 Mio.) getrunken worden. Die Nachfrage nach alkoholfreiem Bier ist je nach Zelt um sechs bis zehn Prozent gestiegen, die Nachfrage nach nicht-alkoholischen Getränken insgesamt stieg um drei Prozent.

Versuchter Maßkrug-Diebstahl: 116.000 Bierkrüge wurden Besucherinnen und Besuchern auf dem Heimweg abgenommen (2024: 98.000).

Wiesn-Hit

Gab es dieses Jahr gleich zwei: „Wackelkontakt“ vom Oimara und „Bella Napoli“ von Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys

Fundstücke

Es wurden 4500 Fundsachen registriert und damit deutlich mehr als im Vorjahr: Unter anderem 1100 Kleidungsstücke, 800 Geldbeutel, 600 Ausweise und 400 Smartphones. Rund 900 Fundsachen konnten noch während der Wiesn wieder ausgehändigt werden.

Sicherheit

Alle Parteien sind sehr zufrieden mit dem diesjährigen Verlauf, besonders mit der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Behörden. Es war eine friedliche Wiesn.

Die wichtigsten Eckdaten der Polizei

Um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, waren in diesem Jahr über 600 Polizeibeamtinnen und –beamte rund um die Wiesn im Einsatz. Auf dem Gelände waren zudem 54 Videokameras installiert.

Insgesamt kam es während der 16 Wiesn-Tage zu 1598 Einsätzen – ein Rückgang von 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein Großteil der Einsatzanlässe waren Körperverletzungsdelikte, Streitigkeiten oder hilfsbedürftige Personen.

Die Zahl der Straftaten und Ordnungswidrigkeiten ist dagegen mit 784 Anzeigen etwas gestiegen (2024: 706 Delikte). Es kam zu keinem Tötungsdelikt, einem Raubdelikt, 72 Sexualdelikten und 236 Körperverletzungsdelikten. Im gesamten Stadtgebiet wurde während der Wiesn in 438 Fällen Trunkenheit am Steuer festgestellt.

Aicher Ambulanz

Die Aicher Ambulanz spricht von einer herausfordernden Wiesn. Insbesondere aufgrund des ersten Hitze-Wochenendes wurden 28 Prozent mehr Einsätze im Vergleich zum Vorjahr gemeldet.

Strom, Gas, Wasser, Müll

Der Abfallwirtschaftsbetrieb München entsorgte rund 764 Tonnen Müll (2023: 802 Tonnen)

Die Wiesn wurde wie im Vorjahr zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt. Der Stromverbrauch von 2,8 Millionen kWh Strom entspricht dem von 2024.

Der Gasverbrauch sank relativ deutlich: 144.500 Kubikmeter, über sieben Prozent weniger als 2024.  Der Wasserverbrauch lag bei 81.000 Kubikmeter und ist damit leicht gesunken.

MVG

Die MVG meldet etwas weniger Fahrgäste als im Vorjahr. Zeitweise mussten wegen des hohen Andrangs die U-Bahnhöfe Theresienwiese und Goetheplatz gesperrt werden.

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