Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident (CSU). Foto: Peter Kneffel
26.04.2018

Unmut über die Kruzifixpläne von Markus Söder

Christliche Jugendverbände gegen Söders Kruzifix-Pläne 

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat mit seinen umstrittenen Kruzifix-Plänen den Unmut christlicher Jugendverbände auf sich gezogen. «Als junge Christinnen und Christen sind wir persönlich schockiert und betroffen», schrieben der Bund der Deutschen Katholischen Jugend Bayern (BDKJ) und die Evangelische Jugend Bayern (EJB) am Donnerstag in einem gemeinsamen offenen Brief an die Staatsregierung.

Das Ursymbol des Christentums werde instrumentalisiert und als Ausgrenzungssymbol missbraucht. In dem Beschluss des Kabinetts, in den Eingangsbereichen aller Behörden des Freistaats ein Kreuz anbringen zu lassen, sehen der BDKJ und die EJB eine «theologische Entleerung und Missachtung religiöser Sinndeutung und Identität». Beide Verbände sprachen in ihrem Brief von einer politisch-nationalen Vereinnahmung und riefen die Regierung auf, die Pläne zurückzuziehen.

Student sammelt Unterschriften gegen Söders «Kreuzzwang» 

Ein Regensburger Student hat im Internet eine Unterschriftensammlung gegen die Kreuz-Offensive von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gestartet. Die Aktion mit dem Titel «Kein #Kreuzzwang in öffentlichen Institutionen» läuft seit Mittwochabend. Bis Donnerstagmittag hatten gut 25 000 Menschen unterschrieben. Der 23-jährige Psychologie-Student Tarek Carls, studentischer Sprecher der Universität Regensburg, fordert die Landesregierung auf, die «Vorschrift, Kruzifixe in allen öffentlichen Institutionen aufzuhängen, zurückzuziehen». Der Beschluss missachte «das Gebot der weltanschaulichen Neutralität des Staates».

Der Freistaat Bayern sei ein großer Arbeitgeber, bei dem Menschen unterschiedlichster Glaubensrichtungen zusammenarbeiten. «Nun alle Arbeitnehmer dazu verpflichten, unter dem Kruzifix zu arbeiten, setzt hier ein völlig falsches Signal», sagte Carls. Er hofft, die Unterschriftenliste demnächst Söder übergeben zu können.

CSU verteidigt Kruzifix-Pläne: Laute Kritik hält an 

Trotz lauter Misstöne von Kirchen und Opposition hat die CSU ihre Kruzifix-Pläne verteidigt und die Kritiker als Religionsfeinde gegeißelt. «Bei den Kritikern haben wir es mit einer unheiligen Allianz von Religionsfeinden und Selbstverleugnern zu tun», sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Freitag). «Wer ein Kreuz aufhängt, legt damit ein Bekenntnis ab und muss sich nicht rechtfertigen.»


dpa-infocom

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