08.07.2021

Urs und Uwe: Alpensteinböcke erfolgreich ausgewildert

Die Auswilderung verlief innerhalb weniger Minuten bereits nach kürzester Zeit waren die vier Steinböcke, jeweils paarweise ein Bock und eine Geiß, in den nebligen Büschen und Geröllfeldern der steilen Berghänge verschwunden. In den kommenden Wochen und Monaten werden sich die Tiere an ihre neue Umgebung und die Witterung anpassen so wird sich das Fell verändern und dicker werden.

Dieses hochalpine Gebiet bietet neben rund 60 Alpensteinböcken auch Gämsen, Murmeltieren, Schneehasen, Steinadlern und vielen weiteren Vogelarten einen Lebensraum – seit gestern nun auch zwei Alpensteinböcken aus München und zwei aus Innsbruck. Die Auswilderung leistet einen Beitrag zur weiteren Wiederansiedelung und genetischen Auffrischung der Population.

Zwei der vier Steinböcke sind mit einem Senderhalsband ausgestattet, sodass der Bewegungsradius via GPS ermittelt werden kann. Zudem sind die Tiere gechipt und mit einer Ohrmarke markiert. So sind sie auch mit dem Fernglas gut erkennbar.

„Wir sind sehr stolz, dass die Auswilderung so reibungslos geklappt hat und wir uns damit aktiv am Schutz der Artengemeinschaften in heimischen Lebensräumen beteiligten konnten.“

Rasem Baban, Tierparkdirektor

Aufsichtsratsvorsitzende und 3. Bürgermeisterin Verena Dietl fügt hinzu:

„Auch wenn es sich ganz wunderbar in unserer Stadt – genauer im Münchner Tierpark leben lässt, so freut es mich für die beiden Steinböcke Urs und Uwe, dass sie nun im Oberbergtal leben und dort zum Erhalt der Alpensteinbock-Population beitragen können. Diese Auswilderung zeigt ganz deutlich, wie wichtig Tierparks für den Erhalt der biologischen Vielfalt sind.“

Reise begann bereits ganz in der Früh

Für die beiden in Hellabrunn geborenen Alpensteinböcke Urs und Uwe ging es bereits in den frühen Morgenstunden auf große Reise – gemeinsam mit zwei Geißen aus dem Innsbrucker Alpenzoo wurden die Tiere im Oberbergtal, einem Seitental des Stubaitals, ausgewildert.

In der Pressemitteilung des Tierparks heißt es weiter:

Die dortige Hegegemeinschaft der Österreichischen Bundesforste setzt sich seit vielen Jahren für die Wiederansiedelung des Alpensteinbocks im Bereich Oberberg ein. Mit der Auswilderung der beiden Böcke beteiligt sich Hellabrunn nun erstmals an diesem Projekt. In Kooperation mit dem Alpenzoo Innsbruck, der bereits seit vielen Jahren erfolgreich Alpensteinböcke an verschiedenen Orten der Alpen auswildert, wird zur Wiederansiedlung und Blutauffrischung der Population beigetragen.

Bereits vor einer Woche sind die Steinböcke an die Transportkisten gewöhnt und tierärztlich gemäß den Vorgaben zur Auswilderung von im Zoo geborenen Tieren untersucht und als absolut gesund eingestuft worden.

Die Auswilderung wurde von Tierpflegerinnen und Tierpflegern aus Hellabrunn und aus dem Alpenzoo begleitet.

„Dass wir uns mit der Auswilderung der Alpensteinböcke aktiv an der Wiederansiedelung dieser Tiere im Alpenraum beteiligen können, ist für Hellabrunn eine tolle Aktion um zu zeigen, dass wissenschaftlich geführte Zoos für Artenschutz, Arterhaltung und den Schutz der heimischen Biodiversität stehen“,

Rasem Baban, Tierparkdirektor

Mitte des 19. Jahrhunderts war der Alpensteinbock nahezu ausgerottet. Vor allem die Hörner, aber auch die Felle waren begehrte Jagdtrophäen. Weniger als 100 Exemplare konnten im italienischen Gran Paradiso überleben. Schutz- und Auswilderungsprojekte haben dazu geführt, dass sich der Bestand erholen konnte. Heute wird die Tierart deshalb nicht mehr als gefährdet eingestuft.

In Hellabrunn leben neben den beiden Böcken Urs und Uwe derzeit noch zwei weitere Böcke und fünf Geißen. Die Anlage der Alpensteinböcke befindet sich auf halbem Weg vom Isar-Eingang zum Mühlendorf.

Münchner Tierpark Hellabrunn AG

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