Foto: Peter Kneffel
12.09.2019

Vor 10 Jahren hat sich ein Schatten über München gelegt

„Ich kann mich noch ganz genau erinnern, weil wir an diesem Tag in Dortmund (…) 5:1 gewonnen haben. Und dann sind wir mit dem Bus zum Flughafen gefahren und haben im Radio diese furchtbare Nachricht gehört“

Erinnerungen von Uli Hoeneß, Kuratoriumsvorsitzender der Dominik-Brunner-Stiftung

Heute jährt sich der Tod von Dominik Brunner zum zehnten Mal. Am Tatort, dem S-Bahnhof Solln, ist um 11 Uhr heute eine Gedenkveranstaltung. Unter anderem mit Innenminister Joachim Herrmann, OB Dieter Reiter und Uli Hoeneß.

Der Fall

Angefangen hat am 12.09.2009 am S-Bahnhof Donnersbergerbrücke. Ein 17- und ein 18-Jähriger bedrängen eine Gruppe jüngerer Schüler (zwischen 13 und 15 Jahre alt) und verlangen Geld. Das Geschehen verlagert sich in eine S-Bahn, in der auch Dominik Brunner sitzt und alles mitbekommt.

Die beiden späteren Täter gehen nicht auf die Schüler los, sprechen aber provokant darüber, dass sie von ihnen Geld wollen. Deswegen ruft Brunner noch aus der S-Bahn die Polizei.

In Solln steigt er dann zusammen mit den Schülern aus und stellt sich schützend vor sie. Brunner schlägt zuerst zu, das Gericht sieht das später als Notwehr in Erwartung eines unmittelbar bevorstehenden Angriffs. Darauf schlagen und treten der 17- und 18-Jährige auf ihn ein, auch, als er schon am Boden liegt.

Brunner verliert das Bewusstsein, später im Krankenhaus können die Ärzte ihn nicht mehr retten. Eine Obduktion danach zeigt:  Er ist nicht an den Folgen der Schläge, sondern an einem Herzstillstand infolge eines vergrößerten Herzmuskels gestorben.

Die beiden Schläger verstecken sich danach in der Nähe des Bahnhofes in einem Gebüsch. Die Polizei kann sie kurz darauf festnehmen. Der Haupttäter wird wegen Mordes zu 9 Jahren und 10 Monaten Jugendstrafe verurteilt. Der zweite Täter zu 7 Jahren wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge.

Beide sind mittlerweile wieder frei, der Haupttäter aber unter strengen Auflagen.

Die Folgen

Der Fall vor 10 Jahren hat München und ganz Deutschland tief erschüttert. Er hat aber auch das Thema Zivilcourage in die Mitte der Gesellschaft geholt.

„Brunner hat nicht weggeschaut. Das ist das Beispiel, das wir würdigen wollen“

Andreas Voelmle, Vorstandsmitglied der Dominik-Brunner-Stiftung.

Die Stiftung klärt an Schulen über gewaltfreie Konfliktlösung auf. Sie betreut Kinder aus schwierigen Verhältnissen und kümmert sich um Menschen die unverschuldet in Not geraten sind.

Straßen und Plätze sind heute nach Dominik Brunner benannt, in Poing gibt es eine Realschule mit seinem Namen. Und vor Brunners ehemaliger Schule in Ergoldsbach in Niederbayern steht eine Bronzestatue. Sie zeigt einen Mann, er sich vor ein Kind stellt.

Auf dass uns dieser Fall für immer im Gedächtnis bleibt!


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