Bild: Matthias Balk/Archiv
21.04.2020

Wegen Corona: Keine Wiesn 2020

Die Corona-Krise macht vor nahezu Nichts und Niemandem Halt. Jetzt muss auch das größte Volksfest der Welt daran glauben: Zusammen mit Dieter Reiter hat Markus Söder die Absage der Wiesn bekannt gegeben.

„Die Wiesn ist g’scheit, oder gar net.“

Markus Söder

Sowohl der Ministerpräsident als auch Münchens OB seien die größten „Fans“ des Oktoberfestes. Aus diesem Grunde schmerze sie die Entscheidung noch mehr, allerdings sei dies kein normales Jahr.
„Ein Bierzelt lebt davon, dass kein Abstand gehalten wird, ein Bierzelt lebt davon, dass getrunken wird und ein Bierzelt lebt auch davon, dass gesungen wird.“
Markus Söder

Mindestabstände und weitere Hygienemaßnahmen können auf dem Volksfest nicht eingehalten werden – das Risiko, eine weitere Infektionswelle auszulösen, sei zu groß.  Man habe erlebt, dass diverse Großveranstaltungen wie etwa der Apres-Ski in Ischgl, verschiedene
Starkbierfeste oder auch Karnevalsveranstaltungen
leider Viren-Drehscheiben waren, so Söder. Insofern gelte bei
Festen die größte Sensibilität. Solange es keinen Impfstoff gibt,
solange es kein Medikament gibt, müsse besonders aufgepasst werden.
Siebzig Prozent aller Wiesn-Besucher kommen aus Bayern, der Rest allerdings aus dem Ausland – das sind jährlich rund 2 Millionen Menschen.
In ganz Deutschland sind Großveranstaltungen bis zum 31. August abgesagt, drei Wochen später wäre die Wiesn gestartet.
In ohnehin wirtschaftlich schweren Zeiten wird auch München die Absage zu spüren bekommen: Nicht nur Schausteller, Wirte und Budenbesitzer auf dem Volksfest selbst, sondern auch Hotels, Gaststätten, Taxifahrer und Einzelhändler profitieren von dem Volksfest. Nach Angaben der Stadt hatte die Wiesn 2019 einen Wirtschaftswert von rund 1,23 Milliarden Euro.

Trauer bei den Wiesnwirten

Die Wiesnwirte reagierten mit großem Bedauern, aber auch großem
Verständnis. 

„Die Gesundheit unserer Gäste liegt uns besonders am
Herzen und hat oberste Priorität“

Wiesn-Chef Peter Inselkammer

Ministerpräsident Söder gab bekannt, dass auch weitere, größere Volksfeste, die für diese Zeit geplant waren, nicht stattfinden werden können – beispielsweise das Herbstfest in Rosenheim. Auch das Zentrale Landwirtschaftsfest wird es nicht geben können – das hätte in diesem Jahr, parallel zum Oktoberfest, auf der Theresienwiese stattgefunden.
„Wir hoffen, dass wir es nächstes Jahr nachholen können.“
OB Dieter Reiter

Nicht die erste Wiesn-Absage

Nicht zum ersten Mal wird ein Oktoberfest abgesagt. Schon im 19. Jahrhundert war die Wiesn wegen einer Seuche ausgefallen: Weil die Cholera tobte, fiel das Fest 1854 und 1873 aus. Zu Kriegszeiten gab es vielfach keine Oktoberfeste. Während der Weltkriege wurde das Volksfest gestrichen, ebenso 1923 in der Phase der Hyperinflation.

Verlängerung der Wiesn 2021?

Der Vizepräsident des Bayerischen Landtags und Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller hatte auch schon eine Idee, wie wir dafür im nächsten Jahr auf Extra-Wiesn-Kosten kommen könnten: Auf Twitter hatte er bereits letzte Woche vorgeschlagen, das Volksfest 2021 um eine Woche zu verlängern.

dpa, az

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