Bild: Stephan Jansen/Archiv
05.12.2019

Wenn jede Sekunde zählt...

Insektenstiche, die Pfoten mit herumliegenden Glasscherben aufgeschnitten oder die Treppe hinuntergepurzelt: Draußen und auch drinnen können Tiere sich schneller verletzen, als uns lieb ist. So können Sie Hund und Katze helfen. Zuallererst jedoch ein Hinweis: Verletzte Tiere sind oft stark verängstigt bis aggressiv – nähern Sie sich daher dem Tier immer vorsichtig und denken Sie daran: Die Eigensicherung hat Vorrang.

Blutungen 

Ist die Blutung nicht zu stark, reicht ein einfacher Druckverband. Dazu zum Beispiel eine zusammengerollte Mullbinde oder Ähnliches auf die Wunde drücken und umwickeln, alle 15 Minuten etwa nachschauen, ob die Blutung weniger wird. Pulsiert die Blutung und ist hellrot, ist wahrscheinlich eine Arterie verletzt. In diesem Fall muss die Extremität direkt oberhalb der Wunde abgebunden werden. Es besteht Verblutungsgefahr, also nichts wie ab zum Tierarzt! Und generell: niemals eine Salbe auf eine offene Wunde auftragen.

Schock

Schwere Blutungen sind auch bei Tieren oft mit einem Schock verbunden. Anzeichen dafür sind Herzrasen oder unregelmäßiger Herzschlag, eine schnelle Atmung und Bewusstlosigkeit. Legen Sie den Hund oder die Katze auf seine rechte Seite und strecken Sie den Kopf nach hinten, damit freies Atmen möglich ist. Lagern Sie sein Hinterteil und die Extremitäten höher, zum Beispiel mit einer untergelegten eine Decke. Bedecken Sie das Tier, um ein Auskühlen zu verhindern und bringen Sie es so schnell wie möglich zum Tierarzt!


Bild: Frank Rumpenhorst/Archiv

Insektenstiche oder Allergien

Geschwollene Pfoten und Co behandeln Sie am besten durch Auflegen eines kühlen, nassen Waschlappens. Vorsicht ist geboten, wenn das Tier in den Rachen gestochen wurde oder eine allergische Reaktion zeigt – das erkennen Sie durch geschwollene Schleimhäute, im Extremfall handelt es sich um einen anaphylaktischen Schock mit Erbrechen und Durchfall. In so einem Fall muss das Tier so schnell wie möglich zu einem Tierarzt oder in eine Klinik!

Wiederbeleben

Können Sie keine Lebenszeichen (Atmung, Puls) feststellen, so kommt es auf Sekunden an. Beim Wiederbeleben haben Sie zwei Möglichkeiten:

Wenn Sie einen Atemstillstand beim Tier feststellen, beatmen Sie das Tier, indem Sie mit ihrem Mund Luft durch seine Nase blasen – Sie können auch ein Tuch dazwischen legen. Während der Beatmung muss sich der Brustkorb deutlich heben, Sie dürfen allerdings auch nicht zu stark blasen. Beatmen Sie das Tier auf diese Art ca. alle drei Sekunden.

Schlägt das Herz nicht mehr, sollten Sie eine Herzdruckmassage durchführen. Drücken Sie dazu bei großen Tieren beidhändig mit übereinandergelegten Handballen, bei Katzen oder noch kleineren Tieren mit Zeige- und Mittelfinger in kurzen Abständen zehn Mal den Brustkorb in Herzgegend.

Im Idealfall führen Sie die Wiederbelebungsmaßnahmen zu zweit durch – der eine Helfer beatmet abwechselnd mit dem anderen Helfer, der die Herzdruckmassage durchführt.

Fieber messen

Bei Tieren messen Sie am besten Fieber mit einem digitalen Fieberthermometer.

Normale Körpertemperaturen finden Sie in dieser Tabelle. Darüber könnten die Tiere Fieber haben – also ab zum Tierarzt!

Hund  Zwischen 38,2 und 38,8 Grad Celsius 
Katze Zwischen 37,8 und 39,2 Grad Celsius
Kaninchen Zwischen 38,5 und 40 Grad Celsius
Maus  Zwischen 38,5 und 39,3 Grad Celsius
Meerschweinchen Zwischen 37,4 und 39,5 Grad Celsius

Erste Hilfe Kurse für Tiere

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