Uli Hoeneß. Foto: Sven Hoppe/Archiv
24.07.2017

Wer wird neuer Sportdirektor beim FC Bayern?

«Ich denke, dass wir in der nächsten Zeit einen Sportdirektor präsentieren werden», sagte der 65 Jahre alte Hoeneß in Singapur und konkretisierte auf Nachfrage den Zeitraum auf die nächsten sechs Wochen. Die Bundesliga-Saison beginnt am 18. August, die Sechs-Wochen-Frist reicht bis Anfang September.

Über mögliche Kandidaten mochte Hoeneß öffentlich nicht groß reden. Angesprochen auf den langjährigen Bayern-Kapitän Oliver Kahn (48), der unter anderem als Experte für das ZDF arbeitet, antwortete der Aufsichtsratsvorsitzende: «Wir wollen jetzt nicht hier auf den Basar gehen. Wir werden das rechtzeitig mitteilen.»

Medienberichten zufolge soll auch der niederländische Ex-Bayernspieler Mark van Bommel für den Posten im Gespräch sein.

Die Position des Sportdirektors ist beim Rekordmeister seit einem Jahr vakant. Damals war Matthias Sammer (49), der vier Jahre lang Sportvorstand gewesen war, nach gesundheitlichen Problemen auf eigenen Wunsch aus dem Bayern-Vorstand ausgeschieden.

Philipp Lahm, der seine Profi-Karriere vor zwei Monaten beendet hatte, hatte den Posten nach Gesprächen mit der Bayern-Führung erst einmal abgelehnt. «Deshalb stellt sich die Frage jetzt kurzfristig nicht», sagte Hoeneß über Lahm. Der langjährige Kapitän habe die Entscheidung getroffen, «dass er das jetzt nicht machen will. Und Sportdirektor wollte er eh nicht werden», sagte Hoeneß.

Lahm äußerte sich anlässlich seiner Auszeichnung als Fußballer des Jahres im Fachmagazin «Kicker» (Montag), das diese Wahl alljährlich durchführt, zurückhaltend zu einer möglichen Rückkehr zum FC Bayern in der Zukunft. Aktuell sei das für ihn gar kein Thema. «Was dann irgendwann passiert, werden wir sehen – aber gerade beschäftige ich mich beruflich nicht mit dem FC Bayern», sagte der 33-Jährige.

Konsequenzen nach der Asienreise

Uli Hoeneß hat angesichts der Erfahrungen des FC Bayern München auf der strapaziösen Asienreise Konsequenzen für künftige Werbetouren des deutschen Fußball-Meisters angekündigt. «Das ist sicherlich grenzwertig, was wir gemacht haben bis jetzt», sagte der Präsident und Aufsichtsratschef am Montag in Singapur.

«Wir werden sicherlich weiter diese Reisen machen. Aber ob man unbedingt vier Spiele in zwölf Tagen machen sollte mit einer Reise in ein anderes Land noch, das wird sicherlich auf den Prüfstand kommen», sagte der 65-Jährige bei einem Pressetermin im Mannschaftshotel.

Nach der Rückkehr aus Asien werde es eine interne Aufarbeitung der Reise mit möglichen Veränderungen für die Zukunft geben. Die Weiterreise von China zu zwei weiteren Testspielen in Singapur sei ein ausdrücklicher Wunsch des Veranstalters gewesen. Die insgesamt vier Spiele finden im Rahmen des International Champions Cup statt. Dem Veranstalterwunsch habe man stattgegeben, sagte Hoeneß: «Aber ob das für alle Zeiten gelten muss, wage ich sehr zu bezweifeln.»

Der FC Bayern hatte am Samstag sein zweites Testspiel in Shenzen in China überraschend hoch mit 0:4 gegen den AC Mailand verloren. Das wurde auch den Strapazen für die Bayern-Profis zugeschrieben. «Das kommt vor, wenn man am Tiefpunkt der Kraft ist», urteilte Hoeneß.

Er werde darum «nicht hektisch» mit Blick auf die am 18. August beginnende Bundesligasaison. Beim nächsten hochkarätigen Testspiel am Dienstag in Singapur gegen den englischen Meister FC Chelsea erwartet der Präsident dennoch wieder eine Leistungssteigerung und auch ein besseres Resultat. «Man verliert ungerne 0:4. Darum besteht ein kleiner Druck, dass man besser ausschaut», erklärte Hoeneß.

Hoeneß‘ Einschätzung zur Situation beim TSV 1860

Der TSV 1860 München hat nach Ansicht von Uli Hoeneß nur ohne den Dauerkonflikt mit Investor Hasan Ismaik eine Chance auf eine erfolgreiche Zukunft. «Solange dieses Hickhack um den Herrn Ismaik nicht beendet ist, wird Sechzig nicht weiterkommen», sagte der Präsident des Stadtrivalen FC Bayern am Montag in Singapur. Dort wurde Hoeneß auf eine Mitgliederversammlung der «Löwen» am Sonntag angesprochen, als sich eine deutliche Mehrheit für ein Ende des Kooperationsvertrags des Fußball-Regionalligisten mit Investor Ismaik aussprach. Welche Folgen das Votum hat, war zunächst unklar.

Auch für Hoeneß war die Situation aus der Ferne nicht einzuschätzen. Allerdings erinnerte der Aufsichtsratschef des Rekordmeisters an jüngste Berichte, wonach Gerhard Mey, ein Münchner Geschäftsmann aus der Fahrzeugindustrie, an ein Engagement bei den Sechzigern denke. «Als ich vor einigen Wochen gelesen haben, dass der Gesellschafter von Webasto offensichtlich Interesse hat, da einzusteigen, wenn der Ismaik da aufhören würde, da habe ich mir gedacht, hoppla, das wäre mal eine Sache, die man ernst nehmen sollte», sagte Hoeneß.

dpa-infocom

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